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Buchrezension

02. USS Excalibur

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne-Verlag
ISBN:
3-453-17936-6
Seitenanzahl:
343
Preis:
7,95 Euro

Inhalt

Zu Beginn möchte ich Sie erst einmal an einem Zitat über Kritiker teilhaben lassen, auf das ich heute stieß: "Kritiker sind Menschen, die zum Tode verurteilen, damit sie begnadigen können." Nun, heute werde ich besonders gnädig sein, denn auf der Anklagebank sitzt niemand anders als Peter David, der unter Verdacht steht mit "U.S.S. Excalibur" ein schlechtes Buch geschrieben zu haben - aber keine Angst, das werde ich widerlegen...

(Ich möchte mich bei allen Lesern dafür entschuldigen, daß ich an dieser Stelle nur den Klappentext benutzt habe. Ich bin aber der Meinung, daß er ausreichend über die Handlung informiert. Natürlich werde ich mir bei der nächsten Kritik auf jeden Fall die Zeit nehmen, den Inhalt selbst zu erzählen.)

Als Captain Calhoun und seine Crew einem havarierten Flüchtlingsschiff im Sektor 221-G Hilfe leisten wollen, wird die Excalibur von einem Raumschiff der Nelkariten unter Feuer genommen. Plötzlich jedoch lenken die Nelkariten ein und bieten sogar ihre Unterstützung an. Captain Calhoun ahnt, dass es sich um eine Falle handelt, kann aber die Katastrophe nicht abwenden.

Der Thronfolger des untergegangenen Thallonianischen Imperiums (Si Cwan) und Kebron, der Sicherheitschef der Excalibur, werden auf den Planeten Thallon verschleppt. Dort soll der Prinz vor ein Tribunal gestellt werden. Mackenzie Calhoun will sich nicht in die inneren Angelegenheiten von Thallon einmischen. Doch dann holt ihn seine Vergangenheit als Freiheitskämpfer ein. Er wird zu einem Duell auf Leben und Tod herausgefordert.

Kritik

In "U.S.S. Excalibur" sind (wie schon im Vorgänger-Band "Captain Calhoun" - welch fantasievoller Titel) zwei Romane enthalten - "Der Zweifronten-Krieg" und "Endspiel". Dank Heyne zahlt der geneigte Leser so nur 15,- DM für das Buch - sehr gut.

Wer den ersten Band der "New Frontier"-Serie gelesen hat, wird sich dieses Buch kaum entgehen lassen - es wäre auch ein Fehler, das zu tun! Bei diesem Roman handelt es sich um die konsequente Fortführung des ersten Bands (diesen sollte man aber schon gelesen haben um die Handlung vollends begreifen zu können), nicht nur was die Handlung angeht: In diesem Buch werden Sie einfach alles wiederfinden, was Ihnen schon am ersten Band gefallen hat.

Der Hauptaugenmerk ist dabei (wieder) Mackenzie Calhoun. Wenn dieser Captain nicht so interessant und sympathisch wäre, würde ich mich vielleicht beschweren, dass er derart ins Rampenlicht gerückt wird, aber die Kommandantensessel in "Star Trek" wurde eben schon immer von "starken" Persönlichkeiten besetzt, denen (meistens) einfach nicht das Wasser zu reichen war.

Trotz allem ist Calhoun anders - er ist Teil des "frischen Winds", von dem ich betreffend der "New Frontier"-Serie schon in meiner vorletzten Kritik ("Captain Calhoun") sprach. Leicht negativ wäre höchstens anzumerken, dass Calhoun einfach immer Recht hat (Jedes Mal hoffe ich, dass er sich auch nur ein einziges Mal irrt!!) - aber wie gesagt, in "Star Trek" gibt es einfach Konventionen, was den Posten des Captains angeht, und nicht einmal David wagt, diese zu brechen (-warum auch?).

An Peter Davids Professionalität besteht absolut kein Zweifel - der exzellent aufgebaute Storybogen (der keine Selbstverständlichkeit bei mehrteiligen Serien ist!), der Schreibstil (zum Glück werden "Star Trek"-Bücher auch ordentlich übersetzt), die genialen Dialoge, von denen ich am liebsten ein ganzes Dutzend Beispiele anführen würde...

Die Idee, dass Mackenzie in der Vergangenheit mit seinem Ersten Offizier verlobt war, ließ mich anfangs die Stirn runzeln, doch mittlerweile hat sich das Ganze zu einer recht spannenden Angelegenheit entwickelt. Die Mackenzie-Eppy-Szenen sind wirklich interessant und ich bin sicherlich nicht die einzige, die sich fragt, was sich da noch alles entwickelt - oder auch nicht... *g*.

Auch mit den anderen Besatzungsmitgliedern und Charakteren von "New Frontier" habe ich schon lange Freundschaft geschlossen - Zak Kebron, ewig misstrauischer Sicherheitschef, Si Cwan, Burgoyne, McHenry, Soleta,...

Mit "New Frontier" ist Peter David sicher einige Risiken eingegangen, vor allem mit Calhoun. Ich kann nicht sagen, ob er jedem gefällt - Tatsache ist, dass sich über seine Moralvorstellungen und Entscheidungen streiten lässt. Er geht gar nicht nach der typischen "Star Trek"-Manier mit Konflikten um, tut einzig und allein, was er für richtig hält und was für sein Schiff und seine Crew am besten ist, und das ist ihm wichtiger als alle Vorschriften. Ich glaube, dass ist einer der Gründe, warum "New Frontier" (zumindest in den USA) als TV-Serie gar nicht möglich wäre (dazu sind die Amerikaner zu konservativ).

Im Gegensatz zu der "James Bond"/"Cowboy"-Mischung, als die ich Calhoun letztes Mal bezeichnet habe, übernimmt er Verantwortung und nimmt diese sehr ernst - doch nicht der Sternenflotte oder den Prinzipien der Föderation gegenüber, sondern wie gesagt: die Crew und das Schiff. (Da stellt man sich schon die Frage, was passieren würde, wenn die Excalibur im Delta-Quadranten stranden würde. Calhoun wäre vermutlich die Mischung aus Janeway und Ransom - aber eher Ransom.)

Am meisten amüsiert habe ich mich in "Endspiel" über den Großen Vogel der Galaxis. Ob Peter David die Idee unter Einfluss von irgendwelchen Pilzen, LSD oder anderen psychoaktiven Substanzen hatte? (Darüber reden wir noch einmal, wenn im folgenden Band der "Rosa Elefant der Galaxis" und die "Pinkgefiederte Ente des Universums" auftauchen... *g*)

Schlussendlich weiß ich gar nicht mehr, was ich noch alles Gutes über das Buch berichten kann, um Sie endlich zu überzeugen...

Fazit in einem Wort: Empfehlenswert.

Peter David wird in allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt und mit den besten Glückwünschen freigesprochen.

Artikel geschrieben von Daniel Derix (dd); aktualisiert am 15.12.2006