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Buchrezension

Beendet den Krieg!

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne Verlag
ISBN:
3-453-17094-6
Seitenanzahl:
249
Preis:
30,00 Euro

Inhalt

(Falls ihr noch nicht wisst, was bis zu diesem Punkt geschehen ist, könnt ihr das in meiner Kritik zum Vorgängerband "Verlorener Friede" nachlesen.)

Sisko plant, die Defiant durch den Argolis-Haufen zu fliegen, doch er kann diesen riskanten Plan nicht selbst ausführen, da er versetzt wird. Also muß er Dax auf diese Mission schicken um das Sensornetz des Dominion auszuschalten.

In der Zwischenzeit befindet sich Worf noch immer auf Martoks Schiff und hat noch immer Probleme mit seinem Sohn Alexander.

Auf Bord der von Dukat kommandierten Raumstation Deep Space Nine wird Odo von einer Gestaltwandlerin besucht, die einen zweifelhaften Einfluss auf ihn ausübt, während das Dominion einer Neutralisation des Minenfelds gefährlich nahe kommt, denn Damar hat eine Idee. Wird die Streitmacht, die losgeschickt wurde, um die Station zurückzuerobern noch rechtzeitig kommen?

Kira, Quark und die anderen auf der Station zurückgebliebenen versuchen alles ihnen mögliche, um die Abschaltung der Minen zu verhindern, aber mit nur wenig Erfolg.

Kritik

Bevor ich dieses Mal den vierten und letzten Band der "Dominion-Krieg"-Reihe behandle, möchte ich etwas Allgemeines zu "Star Trek"-Büchern sagen, was ich am Liebsten vor jede Rezension eines ST-Buchs, das eine Episode nacherzählt, schreiben würde. Bitte seid mir nicht böse, aber.

Worin besteht eigentlich die Leistung eines Autors, der eine "Star Trek"-Episode nacherzählt? Er/sie muss selbst nicht unbedingt Ideen zur Geschichte haben, sondern kann die Story 1:1 übernehmen, der Autor muß im Grunde nicht einmal fähig sein, einen ordentlichen Dialog zu schreiben, schließlich gibt es davon in den meisten Fällen in der dazugehörigen Folge genug; der Autor muss keine Charaktere entwickeln, sondern kann die ebenfalls übernehmen.

Was tut er/sie also? Er/sie nimmt das Drehbuch, schreibt hinter jeden gesprochenen Satz "sagte so-und-so" und fügt noch etwas "wer-tut-was-und-auf-welche-Weise" hinzu, und voilà, fertig ist unser "Star Trek"-Buch. (Stellt euch vor, Leute bekommen Geld für so etwas! - und was noch viel schlimmer ist: Wir geben Geld für so etwas aus!)

Natürlich darf ich das nicht verallgemeinern, schließlich gibt es auch gute Autoren, die es verstehen, die Handlung einer Folge so weit auszubauen, daß es wirklich spannend und interessant ist, mit zusätzlichen Dialogen, Handlungssträngen, vielleicht sogar Personen. Und die Kritik, die ich hier ausübe, betrifft nicht einmal unbedingt "Beendet den Krieg" - nun ja, ein bißchen schon.

Aber eigentlich kritisiere ich viel mehr die Sache an sich: ein Roman zu einer Folge. WARUM?

Also: "Star Trek" ist eine sehr gute Serie (wie ihr hoffentlich alle wisst *g*). Wenn ich eine spannende "Star Trek"-Folge gesehen habe, warum sollte ich auch noch das Buch dazu lesen wollen? Schaue ich mir nicht viel lieber noch einmal die Folge an?

Ich weiß nicht, was ihr darüber denkt (ihr könnt es mir aber gerne schreiben!), aber ich persönlich kann auf die meisten dieser Nacherzählungen verzichten, da lehne ich mich lieber zurück und schaue mir ein Video ein zweites oder drittes oder viertes Mal an.

Ich hoffe, ich war jetzt damit nicht allzu negativ, ich wollte nur mal meine Meinung sagen, das ist schließlich mein Job.

Kritik:

Nun ja, seltsam, seltsam... Plötzlich, ganz unverfänglich fängt dieses Buch an, und es dauert seine Zeit, bis man sich als Leser erst einmal zurecht gefunden hat (selbst wenn man den vorigen Band kennt).

Die Story ist ein großer Haufen von Konflikten, die alle irgendwie gelöst werden müssen plus eine Menge Action, der Schreibstil ist recht professionell (aber wen wundert das, wir sprechen hier von Diane Carey).

Was mich am Storyaufbau stört, ist, daß man etwa auf Seite 159 das Gefühl hat, alles wäre gut und an dieser Stelle sollte das Happy End kommen. Wäre ich kein so geduldiger Leser, hätte ich das Buch fast dort zugeklappt - aber nein, es geht noch weiter.

Für einen Roman zu einer "Star Trek"-Folge ist "Beendet den Krieg" ganz in Ordnung, nachdem ich heute schon soviel gelästert habe, will ich auch gar nicht mehr weiter negativ sein. Wenn euch die DS9-Folgen um den Dominion-Krieg gefallen haben und ihr gerne ein Buch dazu hättet, macht ihr nicht viel falsch, wenn ihr euch diesen Band zulegt.

Abschließend zu der Dominion-Krieg-Reihe:

Während "Hinter feindlichen Linien" und "Sternentunnel" (beide von John Vornholt) nicht nur eine wirklich gute Story zu erzählen wussten, sondern auch reichlich spannend waren, brachten die DS9-Bände nicht besonders viel Neues (und waren mit den entsprechenden Folgen verglichen einfach nicht so gut!).

Was mich an Band 2 und 4 außerdem stört, ist das Potential, das verschenkt wurde. Wenn sich eine Reihe schon "Dominion-Krieg" nennt, dann erwarte ich als Leser davon doch auch, daß es da mit etwas mehr Dramatik, Tragik und Action zugeht.

Wir sprechen hier von KRIEG! Das ist ein Thema über das einige der größten literarischen Meisterwerke geschrieben wurden! Es bietet so viele Möglichkeiten, die nur darauf warten, ausgeschöpft zu werden. Und in zwei Bänden ist weiß Gott genug Platz... vergleicht mal, was John Vornholt in seinen zwei Bänden alles geschehen lässt mit der vergleichsweise "kleinen" Story von Diane Carey.

Um noch einmal auf meinen obigen Kommentar zurückzukommen: Der Handlungsstrang um den Dominion-Krieg ist es natürlich wert, nacherzählt zu werden. Aber so ist es einfach nichts besonderes, tut mir leid. Zumindest nicht für eine geniale Serie wie "Deep Space Nine".

Oder habe ich vielleicht Unrecht? Stelle ich zu hohe Ansprüche? Bin ich irgendwie nicht aufgeschlossen genug, nicht objektiv? Habe ich das Buch falsch gelesen, falsch verstanden, falsch bewertet?

Fragen über Fragen.

Bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen: Live long and read much!

Artikel geschrieben von Katrin Räuber (kr); aktualisiert am 06.11.2004