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Buchrezension

Der Schwarm

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne
ISBN:
3-453-16196-3
Seitenanzahl:
250
Preis:
7,95 Euro

Inhalt

Unbekannte Aliens - der "Schwarm" - dringen mit ihrem gigantischen Mutterschiff in den cardassianischen Raum ein und vernichten das Forschungschiff Vendikar, das sich ihnen in den Weg stellt. Sie sind auf dem Weg nach Darane IV, wo ehemalige bajoranische Sklaven eine Kolonie errichtet haben. Von diesen verlangen sie, den Planeten zu verlassen, da der Schwarm ihn absorbieren wird - aber die Siedler weigern sich, ihre Heimat einfach so aufzugeben. Mit ihren wenigen Schiffen verteidigen sie sich, können gegen das riesige Schiff und die hochentwickelte Technologie des Schwarms aber nichts ausrichten - Darane IV wird vollkommen zerstört, nur wenige der Bewohner können sich noch retten.

Die Defiant, die über Premierminister Shakaar um Hilfe gebeten wurde, kommt zu spät. Sisko bemüht sich um Gespräche mit dem Schwarm, muß jedoch bald feststellen, daß eine Verständigung wegen der unterschiedlichen Ansichten der Aliens sich sehr schwierig oder fast unmöglich gestaltet.

Und das Mutterschiff benötigt noch mehr Rohstoffe - das bedeutet, es müssen zwei weitere Planeten absorbiert werden: ausgerechnet Bajor und Cardassia Prime!

Währenddessen geht es im Schwarm um Rebellion gegen die Schwarmmeister, um Harl, Tokh, seine Liebe zu Sahna, den skrupellosen Dron, der vor Völkermord nicht zurückschreckt etc. ... Und der Schwarm hat noch eine Besonderheit: Seine Mitglieder leiden alle an Agoraphobie - der Angst vor dem Weltraum!

Kritik

Es besteht kein Zweifel, wir haben es hier mit einem Buch zu tun, das an keiner Stelle langweilig wird. Was "Der Schwarm" (Original: "Objective: Bajor") von Anfang an so interessant macht, ist die offensichtliche Andersartigkeit der Aliens, welche eine Menge Verständigungsprobleme verursacht. Als wäre es nicht schon schwierig genug zwischen Völkern wie den Cardassianern und den Bajoranern zu verhandeln - jetzt sehen sich Sisko & Co. mit Wesen konfrontiert, die alle Lebensformen, die einen Planeten bewohnen als unterentwickelt und völlig wahnsinnig halten.

Mit dem System des Schwarms, das aus unanfechtbaren Schriften, einer unfehlbaren Berufung und einem "Der Schwarm über alles"-Motto besteht, hat John Peel es geschafft, eine kleine sozialwissenschaftliche Studie in einen Roman zu verpacken.

Immer wieder zitieren die Schwarmmitglieder die Schriften des Ersten Schwarmes, der fast vergöttert wird; wenn sie erwachsen werden, errechnet ein Computer ihre Berufung, die angeblich unfehlbar ist - die Mitglieder des Schwarms glauben an all das und müssen schließlich feststellen, daß es eine Lüge ist.

"Wir haben die einzig wahre, fortgeschrittene Lebensweise realisiert!", rufen sie verzweifelt, denn sie wollen es nicht wahrhaben - die Schwarmmeister haben sie seit Jahrhunderten belogen.

Gut ist auch, daß wir den Schwarm schon zu Beginn des Buchs "von innen" kennenlernen, aus dem Blickwinkel seiner Mitglieder, also nicht als Völkermörder, sondern als "Diener" eines fast eisernen Systems - dem Schwarm, den es am Leben zu erhalten gilt.

Eine wirklich interessante Geschichte, übrigens mit einigen fast "klassischen" Elementen, z.B. Tokh, der seine politische Stellung aus moralischen Gründen nicht ausnutzen will, um mit Sahna, die er liebt, zusammen sein zu können, die Rechtfertigung von Völkermord um das Überleben der eigenen Rasse zu sichern - wobei die gewöhnlichen Schwarmmitglieder nicht einmal wissen, daß mit der Absorbierung von Darane IV Millionen Bajoraner getötet wurden... - na, kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Oh ja, "Der Schwarm" hat tatsächlich einen politischen Hintergrund.

Bleibt mir nur noch zu sagen, daß es ein sehr gutes Buch nach einer sehr guten Idee ist - Es gibt absolut nichts zu bemängeln! Ach ja, eine nette Szene noch: Zumindest ein einziges Mal kann man Dukat endlich wenigstens ein bißchen außer Fassung erleben - als er erfährt, daß sein Heimatplanet als nächstes vom Schwarm absorbiert werden soll... *g*

Artikel geschrieben von Katrin Räuber (kr); aktualisiert am 06.11.2004