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Buchrezension

Die Lange Nacht

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne
ISBN:
3-453-14011-7
Seitenanzahl:
313
Preis:
7,95 Euro

Inhalt

Vor achthundert Jahren fand auf dem Planeten Jibet eine Revolution statt, weswegen der Höchste Herrscher zusammen mit der königlichen Familie und seinen Getreuen in einem Kälteschlafschiff floh. Ebenfalls an Bord: die wertvollsten Schätze des Reiches.

Jetzt taucht plötzlich ein Caxtonianer auf DS9 auf, der Quark eine Statue verkaufen will, die nur aus dem Wrack der Nibix, des wohl bekanntesten verschollenen Schiffs der Galaxis, stammen kann. Mittlerweile ist die Suche nach diesem Schiff sehr wichtig geworden - und nicht wegen der Schätze, die sich an Bord befinden, sondern weil der Höchste Herrscher mittlerweile als Führer einer Konföderation von achtzig Planeten angesehen wird. Denn kurz nach seiner Flucht von Jibet konnte die Revolution niedergeschlagen werden. Seit dem herrscht eine provisorische Regierung - und das seit acht Jahrhunderten! Kein Wunder also, daß das Auftauchen der wertvollen Statue in Quarks Bar einen Aufruhr auslöst.

Die legendäre Nibix wird schließlich auf einem Asteroiden gefunden - größtenteils intakt. Sisko geht persönlich an Bord des Schiffs und findet zusammen mit seinen Begleitern tatsächlich die königliche Kammer. Es erscheint wie ein Wunder: Der Höchste Herrscher hat als einziger im Kälteschlaf überlebt.

Trotz der strengen Geheimhaltung wird Siskos Mission bekannt und es dauert nicht lange, bis eine cardassianische Schiffsflotte, sowie Schiffe der Jibetianer unterwegs sind. Der Konflikt spitzt sich zu...

Währenddessen findet Jake gemeinsam mit Nog auf DS9 einen geheimnisvollen Gang versteckt hinter einer gewöhnlichen Wand und entdeckt ein ganzes Labyrinth, hinter dem sich noch mehr zu verbergen scheint...

Bashir soll ein Wunder vollbringen und den Höchsten Herrscher aus dem Kälteschlaf wecken, Kira hat das Kommando über die Station und muß sich mit sämtlichen Völkern herumschlagen und zu allem Übel gibt es unter den Jibetianern auch jemanden, der auf jeden Fall verhindern will, daß die Nibix der Konföderation von Jibet übergeben wird - jemand, der den Höchsten Herrscher töten und die Nibix zerstören will.

Kritik

Um es gleich zu Beginn zu sagen: Dieses Buch hat mich enttäuscht. Die Geschichte hörte sich im Klappentext recht vielversprechend an, aber die beiden Autoren verstehen es irgendwie nicht, das Potential zu nutzen, das die Idee an sich bietet. Obwohl die Frage, welche Auswirkungen es auf die Kultur der Jibetianer hat, wenn ihr geistiges Oberhaupt nach 800 langen Jahren zurückkehrt, einige Male erwähnt wird, so wird doch versäumt, näher darauf einzugehen. Diese "Was-wäre-wenn..."-Frage macht nämlich den eigentlichen Reiz der Geschichte aus! Aber nein, sie wird einfach verschwendet und verschenkt.

Überhaupt wird auf die Jibetianer viel zu wenig eingegangen. Man lernt dieses Volk erst gar nicht richtig kennen, denn die Helden Sisko & Co. werden viel zu sehr ins Rampenlicht gerückt. Wozu? Der Roman sollte vom Höchsten Herrscher und seinem Wiederauftauchen handeln, es sollte eine Geschichte über die Entwicklung der Jibetianer sein, aber irgendwie dreht sich alles nur um die bekannten Starfleet-Offiziere, und es erscheint, als ob die Autoren einfach die Hälfte ihrer Geschichte vergessen hätten.

Der Höchste Herrscher, der schließlich wiederbelebt wird (entschuldigt, dass ich das jetzt verrate), hat gerade noch Zeit, sich zu wundern, daß sein Volk sich mittlerweile über achtzig Planeten ausgebreitet hat, bevor es zum Happy-End kommt und alles, alles gut ist. Schon wieder ein Teil der Geschichte verschenkt! Es wäre sehr viel interessanter zu sehen, wie er damit fertig werden muß, daß Jahrhunderte vergangen sind, daß niemand, den er kannte, noch am Leben ist, daß er sein Volk jetzt weiter führen muss und so weiter... Aber all diese Dinge werden leider nicht einmal ansatzweise behandelt.

Die Idee mit Jake, der einen Spionagetunnel entdeckt, wirkt meiner Meinung nach einfach viel zu konstruiert und an den Haaren herbeigezogen.

Ich kann nicht bewerten, wieviel am Übersetzer liegt, aber der Schreibstil ist stellenweise wirklich zu schlecht für Autoren, deren Bücher ernsthaft veröffentlicht werden sollen. Vielleicht bin ich da auch etwas zu empfindlich, aber die Dialoge sind auch nicht immer Spitzenklasse, im Gegenteil. Zum Beispiel das Gespräch zwischen Kira und Dukat, das auf einem recht einfallslosen, fast klischeehaftem Niveau verläuft.

Kostprobe gefällig? Dukat: "Ich dachte, Sie würden sich über meine Anwesenheit freuen, Major."
Kira: "Ich freue mich nie über Ihre Anwesenheit, Dukat."
Naa? Verschlägt es uns da nicht die Sprache? Mir schon.

War vielleicht keine so gute Idee, zwei Autoren an einem Buch, ich habe mich schon immer gefragt, wie das gut gehen soll.

Zusammenfassend lässt sich nur noch einmal sagen: Viel zu viel verschenkt!! Aus dem Stoff hätte man doch so einen schönen Roman machen können... schade, schade. Von professionellen Schreibern erwarte ich einfach mehr! Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal... *g*

Live long and read much (that's the way to infinite wisdom...)!

P.S.:

Noch ein Tipp, damit ihr auch was draus lernt: Lasst euch nie nur wegen des interes-santen Klappentexts eines Buches dazu verführen, es zu lesen! (Lest lieber zuerst meine Kritik!)

Artikel geschrieben von Katrin Räuber (kr); aktualisiert am 06.11.2004