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Buchrezension

Die Katakombe

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne
ISBN:
3-453-13972-0
Seitenanzahl:
297
Preis:
7,95 Euro

Inhalt

Als O'Brien und Odo einen alten Gang in DS9 erforschen, stoßen sie auf eine Kammer, in der sie zwölf tote Cardassianer vorfinden - eine Katakombe. Daraus ergeben sich einige Probleme: Im Vertrag zwischen der Föderation und Cardassia heißt es nämlich, dass das Zentralkommando jederzeit die Räumlichkeiten der Station inspizieren kann, so lange sich Cardassianer von Rang an Bord aufhalten - und daran, dass die Leichen, die etwa 75 Jahre alt sein müssen, Soldaten von Rang waren, besteht kein Zweifel. Ausserdem haben Odo und O'Brien mit der Öffnung der Kammer Grabschändung begangen.

Während die Crew noch rätselt, was es mit Cardassianern auf sich hat, die VOR dem Bau der Station gestorben sind, weiß der undurchsichtige Garak wieder einmal mehr, als er verrät.

Denn ihm ist klar, um welche Persönlichkeiten es sich bei den "Mumien" handelt - und dass sie keineswegs tot sind.

Er erweckt sie zum Leben um wieder Ansehen auf Cardassia zu gewinnen und löst damit eine Katastrophe aus.

Der Hohe Gul, der erste und einzige Hohe Gul, ein von (fast) allen Cardassianern verehrter "Halbgott" und seine Elitegarde wachen auf und wissen zuerst einmal weder wo sie sich befinden, noch in welcher Zeit oder was ihre Mission ist. Da sie erkennen, dass die Station von ihrem Volk gebaut wurde, nun aber von einem anderen bewohnt und verwaltet wird, sehen sie in den "Eindringlingen" den Feind und beginnen damit, die Systeme der Station zu sabotieren. Ein heilloses Durcheinander bricht aus: Computerfehler, Ausfall der Schwerkraftkontrolle, der Sensoren, gestörte Kommunikation und so weiter.

Für Sisko, der noch immer nichts vom "Erwachen" der vermeintlichen Toten weiß, sieht all das nach der Vorbereitung auf eine Invasion aus, also lässt er die Station evakuieren. Es folgt ein Kampf zwischen den Cardassianer, die die halbe Station sabotiert haben, und der Crew - es gibt Tote, Odo wird angegriffen, eine Schlägerei zwischen Starfleet-Offizieren und der cardassianischen Elitegarde findet statt.

Doch das ist nur der Anfang - ein cardassianisches Kriegsschiff ist unterwegs zur Station, die wegen den massiven Systemausfällen fast wehrlos ist. Sowohl Sisko als auch Odo schweben in Lebensgefahr.

Kritik

Dieses Buch ist wirklich ein Genuss, wenn man Cardassianer mag. Und ich persönlich liebe Cardassianer. Wieder einmal lebt ein Buch von einer Person, besser gesagt von zwei, nämlich von dem Hohen Gul und Benjamin Sisko. Der Cardassianer beeindruckt einfach nur, er ist das positivste Beispiel für einen Cardassianer überhaupt. Er ist ein Relikt aus der Zeit eines anderen Cardassias als wir es kennen - vor 75 Jahren, als die Soldaten noch farbenfrohe (knallrot, orange und purpur!) Uniformen trugen, die sehr viel bequemer waren als die heutigen und als die Cardassianer die Menschen (geschweige denn die Föderation) noch nicht kennengelernt hatten.

Dieser Mann, der Hohe Gul, erwacht nach all den Jahrzehnten und muss feststellen, dass er verraten wurde, dass es das Cardassia, das er kannte, nicht mehr gibt, und schlußendlich auch, dass dies nicht seine Zeit ist.

Die erste Schwäche der Story besteht leider in der Idee, dass diese Cardassianer einfach aufwachen. Ist es nicht äußerst erstaunlich, über welche Technologie die Cardassianer verfügen? Die scheinbar Toten lagen für etwa 75 Jahre auf Steinbetten in einer eiskalten, luftverschlossenen Kammer, ihr Blut ist laut Bashir dehydriert, es ist eigentlich unmöglich, dass der Zellverfall keine größeren Schäden hinterlassen hat, wenn es Julian schon möglich ist, anhand des Zerfalls der Kleidungsfasern das Alter der Uniformen zu bestimmen.

Nein, das kann ich nicht ganz glauben. Und Garak muß dann nur ein kleines Gerät anbringen, und schon wachen die zwölf einfach so auf, strecken etwas ihre müden Glieder und können dann loslaufen um sich einer Schlägerei mit Sisko & Co. zu liefern?

Sieht man jedoch darüber hinweg, bleibt ein hervorragender Roman übrig. Abgesehen von dem Hohen Gul liegt seine Stärke auch in der Action.

Was mir ausserdem sehr gut gefällt, ist die Geschichte mit Kira. Wie konnte es anders sein, da es Cardassianer in dieser Geschichte gibt, muss Kira mit ihnen konfrontiert werden. Und wie! Nicht nur, dass sie für den Hohen Gul die Defiant fliegt (wobei sie ihm VERTRAUEN muss), nein, sie entwickelt sogar ein interessantes Verhältnis zu ihm, sie gewinnt RESPEKT vor ihm - man stelle sich vor: vor einem Cardassianer!!

Ich empfehle das Buch gerne, denn wer will nicht einmal einen Cardassianer kennenlernen, der nicht arrogant ist? Oder eine Kira, die sich von einem Cardassianer kommandieren lässt? Oder... mehr darf ich nicht verraten.

Es gibt in dem Roman viele Szenen, die zu gefallen wissen, die Dialoge sind auch in Ordnung (hatte ich Carey alles gar nicht so ganz zugetraut, ehrlich gesagt) und an Überraschungen und spannenden Wendungen mangelt es genauso wenig wie an Spannung.

Live long and read much (that's the way to infinite wisdom...)!

Artikel geschrieben von Katrin Räuber (kr); aktualisiert am 06.11.2004