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Red Planet

Titelgrafik zum Film

Originaltitel:
Red Planet
Regie:
Anthony Hoffman
Darsteller:
Val Kilmer

Carrie-Anne Moss

Tom Sizemore

Benjamin Bratt

Terence Stamp

Simon Baker

Jessica Norton

Land:
USA
Spielzeit:
106 Minuten
Jahr:
2000

Bilderstrecke:

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Inhalt

Aber zuerst zur Story: Wir befinden uns mal wieder in der Zukunft und die Erde ist so verkommen, dass die Menschheit in 100 Jahren auszusterben droht, wenn nicht - na was? - der Mars besiedelt wird. Das notwendige Terraforming stellt man sich so vor: Die Menschheit bedeckt den Mars mit Algen, die Sauerstoff produzieren und somit menschliches Leben auch ohne Habitate möglich machen. Okay...

Wie gleich zu Beginn gesagt wird, funktionierte zunächst alles nach Plan, dann aber fiel der Sauerstoffgehalt rapide ab und nachdem alle Messinstrumente ausfielen, wurde die erste bemannte Marsmission entsandt um nachzusehen, wer oder was für das Scheitern dieser Terraformung verantwortlich ist. Eines gleich vorweg: Es sind keine Marsmännchen und auch nicht Gott dafür verantwortlich, die letztliche Erklärung ist aber keinen Deut realistischer und darin liegt auch das Problem: Den ganzen Film über wird über das große Mysterium gefaselt, die Ratlosigkeit der Charaktere wird durch einzelne Hinweise nur noch größer und gerade als der Zuschauer die ultimative Lösung erwartet, endet der Film mit einer pseudowissenschaftlichen Antwort, die am Verstand des Autors zweifeln lässt. Na toll.

Wenn wir also schon die Rahmenhandlung auf den roten Planeten schießen können, fragt sich natürlich, ob nicht wenigstens der Überlebenskampf der Crew (die nach einem zufälligen Unglück bis auf Mrs. Moss dort unten strandet) begeistern kann. Leider muss ich auch hier nein sagen, denn "Red Planet" entpuppt sich als so vorhersehbar und überraschungsarm wie ein "Abenteuer" aus der Rosamunde Pilcher Reihe. Beispielsweise verrät Mrs. Moss der Bodencrew gegen Mitte des Films, dass nur ein Besatzungsmitglied gerettet werden kann - wer das sein wird, ist für den Zuschauer glasklar zu erkennen und eine mögliche Überraschung (Held stirbt) wird geschickt vermieden. Leider kein Einzelfall: Irgendwie weiß der Zuschauer immer schon Minuten im Voraus, wer als nächstes sterben wird und auch die finale Lösung um vom Planeten entkommen zu können, sollte nach den ersten Filmminuten vorrausgesagt werden können.

Kritik

Alles begann mit dem jährlichen Wettrüsten zweier Kinogiganten. Dieses Mal waren es Warner Brothers und Paramount, die sich nach Asteroideneinschlägen und Vulkanen mit der selben Thematik einen spannenden Wettstreit bieten wollten, bei dem es scheinbar nicht darum ging, den besten Film zu machen, sondern vielmehr den ersten und aufwendigsten. Hauptsache das Drumherum stimmt und so springen auch zahlreiche Nachahmer auf den fahrenden Zug und präsentieren reihenweise billige TV-Adaptionen.

Dieses Mal war halt der Mars dran und Brian de Palma setzte mit "Mission to Mars" dann auch als Erster einen Schritt auf den roten Planeten. Eine philosophisch angehauchte Story und eine Inszenierung, bei der sich der Zuschauer ständig fragte, wer denn nun die Geschwindigkeit verringert und die Tonspur geklaut hatte, ließen den Film kläglich untergehen - außer vielleicht bei krankhaft Schlaflosen.

Nachdem "Mission to Mars" also aus den Kinos verschwunden war, schien der Sieger des "Mars 2000"-Wettbewerbs schon festzustehen: "Red Planet", ehemals nur Mars betitelt, sah aus wie ein flacher, aber actionreicher Marskracher, eben das, was man sich nach de Palmas Werk Philosophiestunde so sehnlichst wünschte. Ein fettes Budget, Schauspieler wie Val Kilmer und Carrie-Anne Moss und ein interessantes Drehbuch von Chuck Pfarrer mit vielen, coolen Einfällen - konnte Regieneuling Antony Hoffman da etwas falsch machen? Leider ja.

Ist Red Planet also ein totaler Reinfall? Nein, zum Glück nicht, und als Gründe dafür führe ich wieder mal meine übliche Liste an: Charaktere, Effekte, Soundtrack. Der Film beginnt wie gesagt mit dem Start der Mission von einer Raumstation im Erdorbit, die etwa sechsmonatige Reise wird nun in den ersten 30 Filmminuten zusammengefasst und versucht die Charaktere sowie die allgemeine Problematik zu thematisieren. Okay, zu letzterem habe ich schon oben etwas gesagt, die locker flockig inszenierten Szenen bieten aber dennoch einige grandiose Charaktermomente.

Während einige (sehr früh ablebende) Charaktere zugegebenermaßen auf der Strecke bleiben, können vor allem Moss und Kilmer gefallen. Nicht nur, dass ihre Charaktere sehr sympathisch sind, auch die Chemie zwischen den beiden sorgt für prickelnde Szenen. Als Kilmer, der einen lockeren Ingenieur spielt, mit dem ebenfalls sehr interessanten Chefwissenschaftler Wodka braut, zeigt Moss die Coolness ihres Charakters: Zuerst der obligatorische Anschiss, dann trinken sie gemeinsam. Diese Eigenarten der Charaktere bleiben während des ganzen Films in Erinnerungen und bringen mächtig Pluspunkte.

Die Inszenierung von "Red Planet" ist durchwachsen. Sicherlich ist der Film nicht so langweilig wie "Mission to Mars", aber ein wenig mehr Kamerabewegung, schnellere Schnitte oder andere optische Schmankerl im Stil von "Pitch Black" hätten zumindest die Hänger des Drehbuchs überbrückt. Der Film ist zwar nett anzusehen, kann aber weder richtig fesseln noch faszinieren. Ein trockenes, wenig emotionales Erlebnis eben.

Wirklich gefallen konnten neben den Charakteren und ihren meist spritzigen Dialogen vor allem die Effekte des Films. Die Weltraumszenen, die im Computer entstanden sind, wirken grandios, auch die Marsoberfläche wirkt glaubwürdig und der Roboter "Amee" ist tricktechnisch sogar eine Augenweide - schade eigentlich, dass er nur selten wirklich im Bild ist. Ebenfalls gefallen konnte übrigens die Musik, die sehr stil- und niveauvoll ist und die Stimmung der einzelnen Szenen sehr gut unterstreicht.

Fazit

Red Planet wird nicht in die Analen der Filmgeschichte eingehen, dazu ist der Film zu dröge inszeniert und das Drehbuch zu lückenhaft. Die schlechten Kritiken sind meiner Meinung nach aber dennoch nicht gerechtfertigt, denn mit seinen interessanten Charakteren und spektakulären Effekten bietet "Red Planet" trotzdem 107 nett anzusehende Filmminuten.

Note: 3

Artikel geschrieben von Patrick Streppel (ps); aktualisiert am 03.11.2004