Herzlich Willkommen im STVC!

Community-Menü

Brücke Chat Forum TrekBay Wer ist online?


Focusinhalt

Klingonisches Recht

Von Alexandra Wenk

Auf was kommt es denn bei dem Recht der Klingonen an? Haben die überhaupt ein Rechtssystem oder regeln sie alles in einem Duell? Dies sind Fragen, die der folgende Artikel beantworten soll. Viel Spaß beim Lesen!

Titelgrafik zum Focus

Viele Lebewesen würden das Recht im Klingonischen Imperium als barbarisch bezeichnen, da es kein komplexes Rechtssystem (wie z.B. in der Föderation) gibt. Meistens werden irgendwelche Streitigkeiten in einem Duell beigelegt. Die oberen Instanzen kümmert diese Selbstjustiz nicht. Auch von der Gesellschaft wird dieses Verhalten geduldet, allerdings nur wenn dieses Verhalten der Gerechtigkeit dient und nicht ein sinnloses Morden ist.

Ein Beispiel hierfür ist die Rache, die Worf an Duras nimmt, nachdem dieser seine Gefährtin K'Ehleyr tötete. Dieses ist Worfs gutes Recht (zumindest nach den klingonischen Gesetzen). Er nimmt damit sein Recht auf Rache in Anspruch. Für die Klingonen ist nach dem Zweikampf - in dessen Verlauf Duras getötet wird - die Sache erledigt. Solches Verhalten führt oft zu den Blutfehden, die zwischen den klingonischen Häusern weit verbreitet sind. Wenn zwei Häuser eine Fehde miteinander haben, mischt sich nur selten eine dritte Partei ein.

Aber eine ganze Reihe von Streitigkeiten müssen schlussendlich doch vom Klingonischen Kanzler oder dem Klingonischen Hohen Rat geschlichtet werden. Diese beiden 'Instanzen' haben das Recht, ganz bestimmte Streitigkeiten zu schlichten. Dies tun sie oft dann, wenn das Ansehen eines gesamten Hauses betroffen ist.

2366 entehrt der Hohe Rat Mogh, der auf Khitomer den Tod fand, als Verräter. Dies hat Auswirkungen auf das Haus des Mogh, da ein Krieger für sein gesamtes Haus verantwortlich ist. Dies bedeutet für das Haus, dass es für sieben Generationen entehrt ist. Aber das klingonische Recht sieht bei einer so schweren Bestrafung auch ein Widerspruchsrecht vor. Deshalb darf auch Worf, als Moghs einzig anerkannter Sohn von diesem Recht Gebrauch machen. Aber sollte er bei seinem Vorhaben scheitern, so wird er hingerichtet, als ob er das Verbrechen begangen hätte.

Wenn ein Klingone verurteilt wird, liegt sein weiteres Schicksal in den Händen des Imperiums oder besser gesagt in denen des Kanzlers. Oft spricht dieser der beleidigten Partei das Recht zu, den Verräter selber töten zu dürfen. Ein weiteres Recht des Kanzlers ist es, jemanden zu verbannen. Dies kann er tun, wenn sich eine Personen öffentlich gegen das Imperium stellt. Wenn dieser Fall eintritt, verliert der Betreffende alles - seinen Familiennamen, die Ländereien seiner Familie. Außerdem kann es geschehen, dass sein gesamtes Haus aufgelöst wird und auch die Angehörigen des Verbannten bleiben von den Konsequenzen nicht verschont.

Es darf auch kein Recht auf Herausforderung geltend gemacht werden. Aus dieser Situation gibt es nur einen Ausweg: den Kanzler. Denn nur dieser besitzt das Recht den Bann aufzuheben.

Die Föderation hat (aus ihrer Sicht verständliche) Vorbehalte gegenüber dem klingonischen Rechtssystem. Aber aufgrund von Abkommen kann es schon einmal passieren, dass sich ein Föderationsbürger vor einem klingonischen Gericht wiederfindet. Dies passiert 2293 Captain Kirk und Dr. McCoy, da die Beiden beschuldigt werden, den klingonischen Kanzler Gorkon umgebracht zu haben. Bei den Klingonen ist der Nachweis der Tatbeteiligung nicht so wichtig wie die moralische Schuld des Angeklagten. Deshalb liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, das man dafür verurteilt wird, was man "in seinem Herzen" empfindet.

Aber kehren wir zu Kirk und McCoy zurück. Die Beiden werden nicht vor den Hohen Rat gebracht, sondern in einen öffentlichen Gerichtssaal. Die Bedingungen in diesem Saal sind nicht gerade sehr angenehm. Die Angeklagten betreten den Saal auf einer steinernen Plattform, die die Grundfläche eines hüfthohen Käfigs bildet. Sollten die Angeklagten nicht der klingonischen Sprache mächtig sein, dann bekommen sie einen kleinen Translator, den sie sich ans Ohr halten müssen. Eine weitere Unannehmlichkeit für die Angeklagten ist das grelle, weiße Licht, das ihnen direkt in die Augen scheint.

Man kann den Gerichtssaal mit einem Trichter vergleichen - er wird von unten nach oben immer brei-ter. Die erste Beobachtungsetage liegt in einer Höhe von ungefähr drei Metern. Die obersten Etagen werden vom Dunkel verschluckt. Es ist eine beklemmende Atmosphäre. Zu dieser Stimmung trägt auch noch bei, dass jeder der Beobachter einen Speer in seiner Hand hält. Sie dienen zeremoniellen Zwecken, können aber auch als Waffen eingesetzt werden.

Die Beobachter bei einem klingonischen Gericht benehmen sich rüpelhafter als bei einem Gericht der Föderation. Der Richter ist aber durchaus in der Lage, für Ruhe zu sorgen. Sollte die Verhandlung von persönlichem oder politischem Interesse für Würdenträger sein, dann können sie auf der ersten Ebene Platz nehmen. Gewöhnlich werden die Würdenträger von einem Gefolge begleitet, welches dann auch dort Platz nimmt. Auf die Anwesenheit der Würdenträger wird durch eine Flagge, die sich vor ihrem Sitz befindet, aufmerksam gemacht.

Im Klingonischen Reich ist es (im Gegensatz zu anderen Rechtssystemen) nicht unbedingt notwendig, dass der Staatsanwalt und der Verteidiger diese Berufe gelernt haben. Diese Posten können auch von hochrangigen Militärs übernommen werden. Der Angeklagte bekommt seinen Verteidiger vom Gericht gestellt. Die (Staats-)Anwälte haben das Recht, sich frei um die Plattform zu bewegen, auf der die Angeklagten stehen. Auch dürfen sie die Angeklagten ins Kreuzverhör nehmen und Bild- oder Tonaufnahmen als Beweisstücke einbringen. Wenn eine Zeuge aufgerufen wird, so befindet er sich auf gleicher Höhe wie die Anwälte und schaut die Angeklagten an. Auch kann der Richter entscheiden, ob einem Einspruch von einem der beiden Anwälte stattgegeben wird oder nicht.

Der Richter befindet sich während der Verhandlung im Halbdunklen in einer zurückversetzten Loge, die sich weit über der ersten Etage befindet. Man kann sein Gesicht nicht erkennen, da es von einer Kapuze verborgen wird. An der Stelle eines Hammers besitzt der Richter eine Metallkugel, welche Funken sprüht und knallt, wenn er mit ihr auf den Untergrund schlägt. Das Verfahren wird vollkommen vom Richter beherrscht, denn nur er entscheidet, ob Argumente der Anwälte zugunsten oder zulasten des Angeklagten erlaubt sind oder nicht.

Das Urteil wird gleich nach dem Ende der Beweisführung gesprochen. Es wird dem Richter also keine Möglichkeit gegeben, um über die Argumente nachzudenken, sondern er muss sofort eine Entscheidung treffen. Sollten die Angeklagten zum Tode verurteilt werden, kann dies auch in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt werden. Dies geschieht auch im Falle von McCoy und Kirk, die lebenslang nach Rura Penthe geschickt werden, um dort Dilithium abzubauen.

Dieser Planet ist auch als "Friedhof der Außerirdischen" bekannt, da die Gefangenen tagein tagaus um ihr Überleben kämpfen können.

Abschließend kann also gesagt werden, dass der Zweck des klingonischen Rechtssystems nicht in der Resozialisierung des Angeklagten in die Gesellschaft ist, sondern darum, dass der Angeklagte bestraft wird.

Artikel geschrieben von Alexandra Wenk (aw); aktualisiert am 26.10.2004