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Die Mythen und Legenden der Bajoraner

Von Alexandra Wenk

Für viele Spezies im "Star Trek"-Universum spielen ihre Mythen und Legenden immer noch eine Rolle in ihrem Leben. So z.B. bei den Klingonen, die immer noch ganz fasziniert sind von der Legende von Khaless. Aber wenige Völker sind so religiös wie die Bajoraner. Daher war ich der Meinung, dass man einmal ein Auge auf diesen Aspekt der Bajoraner werfen sollte.

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Ihr Glaube ist für die Bajoraner ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, der ihnen auch dabei hilft, die brutale cardassianische Besetzung zu überleben. Als sie nach dem Verlassen der Cardassianer wie-der frei sind, hilft ihnen ihr Glaube, die schwere Phase des Wiederaufbaus zu meistern. Das Schicksal Bajors ist durch die Prophezeiungen der Propheten gelenkt, das glauben zumindest die Bajoraner.

Die Stärke eines Wesens kommt nach alten bajoranischen vom pagh, welches die Lebenskraft erhält, die von den Propheten bewahrt wird. Den Geist nennt man borhya. Diese Aufteilung erinnert an die alten Ägypter auf der Erde, die auch die Aufteilung zwischen Ka, Ba und Ach machten - Das Ka ist der Geist und das Ach der Lebensfunke. Man soll nach seinem Tod Frieden mit seinem früheren Leben schließen und sich von geliebten Personen verabschieden. Die Seele ist das Wichtigste für die Bajoraner, wichtiger als die sterblichen Überreste, die ja nur eine Hülle sind. Der Totengesang hat eine große Bedeutung für die Bajoraner und dauert über zwei Stunden.

Die Mythologie der Bajoraner ist auch für andere Spezies sehr interessant. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Ferengi Rom, dessen Lieblingsprophezeiung Horrans siebte Prophezeiung ist. Sie beginnt mit folgenden Worten: "Er wird zum Palast kommen und einen Kelch tragen, der vor süßem Frühlingswein überfließt."

Die größte Bedeutung in den bajoranischen Legenden kommt allerdings den Propheten zu. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt für die Bajoraner. Die Propheten kennen keine lineare Zeit, d.h. für sie gibt es keinen Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Heimat ist das Wurmloch, das den Alpha-Quadranten mit dem Gamma-Quadranten verbindet. Es wird vermutet, dass die Propheten das Wurmloch erschaffen haben. Ein bei den Bajoranern beliebtes Sprichwort erzählt, dass ein - beim Öffnen des Wurmlochs - gedachter Wunsch in Erfüllung gehen wird. Auch hier zeigt sich eine Parallele mit der Erde, wo einige Personen glauben, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen, wenn sie eine Sternschnuppe sehen.

Die Propheten haben den Bajoranern alle 1000 Jahre Drehkörper geschickt. Leider fielen so gut wie alle Drehkörper während der cardassianischen Besatzung in die Hände der Cardassianer. Aber mit Hilfe dieser Drehkörper kann man Visionen erfahren, die die Zukunft andeuten und die Gegenwart erklären. Die meisten der Visionen werden niedergeschrieben. Sollte ein Gläubiger aber nicht darauf hören, was die Propheten ihm sagen, dann kann er noch Wochen oder Monate nach seiner Vision an sog. Drehkörperschatten leiden. Der Abgesandte der Propheten spielt in den Prophezeiungen oft eine wichtige Rolle. Manche dieser Prophezeiungen sind nicht sehr genau und voller Widersprüche, andere hingegen müssen ernstgenommen werden und spielen eine wichtige Rolle für den Abgesandten. Trekors vierte Prophezeiung erklärt, dass der Abgesandte eine Feuerprobe bestehen müsse. Jemand, der nicht von Bajor ist, wird in einer Krisenzeit kommen und die Bajoraner in die Zukunft führen. Er wird der Sprecher der Propheten sein.

Leider müssen die Bajoraner lange auf die Erfüllung dieser Prophezeiung warten. Erst im Jahre 2369 erscheint ein menschlicher Sternenflotten-Commander mit Namen Benjamin Sisko im bajoranischen Sektor. Er ist es, der das Wurmloch entdeckt und somit zum Abgesandten der Propheten wird, da er auch mit ihnen (den Propheten) kommuniziert und ihnen das Konzept der linearen Zeit näherbringt. Am Anfang ist der Commander nicht gerade begeistert, dass er mit dieser Aufgabe "beauftragt" wurde. So verzichtet er 2372 freiwillig auf sein "Amt", als Akorem Laan auf der Station auftaucht und die Rolle des Abgesandten für sich beansprucht. Dies ist möglich, da die Prophezeiung über den Abgesandten behauptet, dass die Propheten ihn "zu sich rufen" und dass er "den himmlischen Tempel finden" werde. Dies trifft auf Akorem zu und da er den himmlischen Tempel, also das Wurmloch, vor Sisko gefunden hat, hat er das ältere Anrecht auf den Titel des Abgesandten. Als Sisko sieht, dass die Bajoraner durch ihren neuen Abgesandten in ihrer Entwicklung zurückgeworfen werden, beschließt er um seinen "Posten" zu kämpfen und er gewinnt. Denn für die Propheten ist er der Abgesandte, da sie ihm zuerst begegnet sind, was auch Sinn macht, da für sie die lineare Zeit nicht existiert.

Eine wichtige Legende der Bajoraner betrifft die heilige Stadt B'hala. Sie ist schon seit 20.000 Jahren verschollen. In Zocals dritter Prophezeiung wird behauptet, dass nur jemand, der von den Propheten berührt ist, in der Lage ist, B'hala zu finden. Sisko gelingt es 2373 die Stadt zu entdecken durch pagh'tem'far - heilige Visionen. Durch diese Visionen gelangt Sisko auch zu der Erkenntnis, dass Bajor der Föderation noch nicht beitreten soll, da sonst eine Gefahr für den Planeten droht. Im kommenden Jahr bewahrheitet sich dies, als die Föderation vom Dominion von DS9 verdrängt wird. Aber Bajor hat einen Vertrag mit dem Dominion abgeschlossen und wurde somit davor bewahrt, wieder in die Hände der Cardassianer zu fallen.

Es gibt auch noch andere Legenden bei den Bajoranern. So behaupten diese, dass die bajoranischen Sonnensegler schon vor Jahrhunderten nach Cardassia segeln konnten. Untermauert wird diese Tatsache davon, dass man auf Cardassia die Überreste eines Sonnenseglers gefunden hat. Sisko unternimmt auch selber eine Reise mit einem Sonnensegler, um es den Cardassianern ein für alle mal zu beweisen, dass die Bajoraner es fertiggebracht haben, nach Cardassia zu kommen.

Miles O'Brien und Julian Bashir lernen eine weitere Legende kennen: Das Dal'Rok. In einem Dorf erscheint jedes Jahr eine Lichterscheinung, die den Namen Dal'Rok trägt. Es stellt sich heraus, dass es eine - von einem Drehkörperfragment kreierte - Illusion ist. Auch wenn sein Erscheinen Angst unter den Dorfbewohnern auslöst, wird die Einheit des Dorfes dadurch gefestigt. Denn es ist die geistige Energie des ganzen Dorfes nötig, um das Dal'Rok wieder loszuwerden.

Durch die cardassianische Besatzung entstanden auch andere Legenden. Eine Berühmtheit ist Li Nalas, der den skrupellosen Gul Zarale im Kampf Mann gegen Mann getötet hat. Als 2370 Li aus einem Arbeitslager der Cardassianer befreit wird, erfährt Sisko die Wahrheit über diese Heldentat. Li erschoss den Gul, als er diesen beim Baden erwischt hat, und es war eigentlich ein Unfall. Sisko sagt aber davon nichts, da es nicht die Wahrheit ist, die zählt, sondern der Mythos, der daraus entstanden ist. Die Bajoraner sind auf diese Mythen und Legenden angewiesen, da sie ihnen Kraft geben, die Hindernisse des Lebens zu bestehen.

Eine wichtige Prophezeiung soll noch zum Schluss erwähnt werden: Die Abrechnung. Dieser Konflikt betrifft die Propheten und die Pah-Geister - Wesen, die aus dem himmlischen Tempel verbannt wurden und nun zu einem Dasein in den Feuerhöhlen verdammt wurden. Er flammt zum ersten Mal 2374 wieder auf, als eine Steinplatte mit Runen in B'hala gefunden wird. In ihr befindet sich ein gefangener Pah-Geist. Die Runen besagen folgendes: "Die Zeit der Abrechnung ist da. Die Propheten werden weinen. Ihr Leid wird das Tor zum Tempel zerstören." Hiermit ist auch Sharbens fünfte Prophezeiung verknüpft, die besagt, dass Bajor 1000 Jahre Frieden erleben wird, wenn der böse Pagh-Geist vernichtet wird.

Aber durch das Eingreifen von Kai Winn (die davon enttäuscht ist, dass die Propheten ihr keine Beachtung schenken) wird diese Abrechnung verhindert. Doch damit ist noch nichts vorbei. Im folgenden Jahr gelingt es den Pagh-Geistern - die den Körper von Dukat übernommen haben - das Wurmloch zu schließen. In dieser schweren Zeit wenden sich viele Bajoraner dem Pah-Geister-Kult zu, der von Dukat angeführt wird. Aber die Propheten werden schließlich von Sisko wieder hergebracht. Aber alles ist noch nicht überstanden. Der Abgesandte hat noch eine Aufgabe zu erfüllen. 2375 versuchen Winn und Dukat die Pah-Geister aus den Feuerhöhlen zu befreien. Dieses wird aber von dem Abgesandten verhindert, der zusammen mit Dukat in die Feuerhöhlen stürzt. Aber Sisko stirbt nicht, sondern die Propheten holen ihn zu sich. Damit hat sich für ihn der Kreis geschlossen, er hat nun seine Aufgabe als Abgesandter erfüllt und soll nun von den Propheten noch einiges lernen.

Artikel geschrieben von Alexandra Wenk (aw); aktualisiert am 26.10.2004