"Voyager" 2000
Autor: Lin Xiang

Nach einer langen Pause meldete sich Voyager mit ihrer 5. Staffel im April dieses Jahres zurück. Nach einer gelungenen 4. Staffel ist nicht nur die Spannung, sondern auch die Erwartung gestiegen. Viele erhofften sich Verbesserungen, besonders in Hinsicht auf die Charakterentwicklungen, Kontinuität, wie sie in der 4. Staffel angesetzt wurde und natürlich viele spannende Weltraumabenteuer.

Die 5. Staffel

"Nacht", die Premiere der 5. Staffel konnte all diese Wünsche mit Leichtigkeit erfüllen. Sie ist ein tiefgründiges und fesselndes Weltraumabenteuer im Hintergrund einer brillant inszenierten Charaktershow. Auch greift diese Folge Vergangenes auf und setzt dieses konsequent fort.

In dieser Episode fliegt die Voyager durch einen Teil des Weltraums, in dem man aufgrund hoher Strahlungen keine Sterne sehen kann. Dies bedeutet eine erhebliche Isolation für das Schiff und die Crew, was sich in der Moral wiederspiegelt.

In dieser Folge wurde eine neue Rasse eingeführt, die Malon genannt wird. Diese Spezies, welche in diesem Teil des Raums ihren Industriemüll ausschüttet, gefährdet die Existenz einer anderen Rasse, die hier beheimatet ist.

Erwähnenswert wäre noch das neue Holodeckprogramm "Captain Proton", welches in Schwarz-Weiß inszeniert, als ein Hommage an die billig verfilmten SciFi-Serien der Vergangenheit gedacht ist.

Eindrucksvoll verfilmt und mit mitreißenden Charaktermomenten ist diese Folge ein hervorragender Auftakt zur 5. Staffel.

In der nächsten Folge "Die Drohne" verschmilzt der mobile Holoemitter des Doktors mit den Nanosonden von Seven. Das Resultat ist ein Borg des 29. Jahrhunderts. Janeway beschließt, diese Borg, der keine exakten Bestimmungen gegeben wurden, in ein Individuum zu verwandeln, mit der Konsequenz, dass das Borg-Kollektiv Wind von der Sache bekommt und die Voyager samt der Drohne, die sich inzwischen "One" genannt hat assimilieren will.

"Die Drohne" ist eine weitere, sehr gelungene Charakterfolge. Sie ist intensiv und kurzweilig.

Eher durchschnittlich war die Folge "Extreme Risiken", in der B'Elannas sprunghafte Verhalten, welches sie seit der Folge "Jäger" aus der 4. Staffel an den Tag legt, analysiert wird. B'Elanna hatte den Tod ihrer Marquis-Freunde nicht verkraftet und befand sich auch danach noch immer in einem Schockzustand. Daher sucht sie das Holodeck auf, in dem sie gefährliche Programme laufen lässt, um sich Verletzungen zuzufügen, um wenigstens noch Schmerzen fühlen zu können.

In der Folge sahen wir die Malon wieder, die versuchen, eine Sonde von der Voyager zu stehlen. Diese, welche die Sonde nicht aufgeben will, baut mit Hilfe von Tom ein Shuttle, welches "Delta Flyer" getauft wird und in der Atmosphäre des gefährlichen Gasriesen, in der die Sonde festsitzt, ohne Gefahr operieren kann. Der "Delta Flyer" wird auch noch in der 6. Staffel eine große Rolle spielen.

Wieder eine intensive Charakterfolge war "Es war einmal". In dieser Episode stürzt der "Delta Flyer" mit Tom, Tuvok und Fähnrich Wildman ab. Nicht wissend, ob diese noch am Leben sind, muss sich Neelix nun um die Tochter des Fähnrichs, Naomi, kümmern. In dieser Folge sehen wir zum ersten Mal die Schauspielerin Scarlett Pomers, die auch in Zukunft weiterhin Naomi Wildman spielen wird.

"Es war einmal" war die Ruhe vor dem Sturm, wenn auch eine äußerst angenehme und reizvolle.

Der Sturm nun braute sich dann immer weiter zusammen und kam in der 100. Episode "Temporale Paradoxie" zu seinem Höhepunkt. Nie dagewesene Specialeffects und einmal mehr intensive Charaktermomente, verpackt in eine Story voller erzählerischer Raffinesse sorgten dafür, dass diese Folge dem hohen Anspruch an eine Jubiläumsfolge mehr als gerecht wurde.

In dieser herausragenden Folge experimentiert die Crew wieder mit dem Slip-Stream-Antrieb, der jedoch fehlerhaft funktioniert. Um diesen Fehler zu korrigieren, wird der "Delta Flyer" mit Chakotay und Kim vorausgeschickt, welche im Slip-Stream der Voyager Korrekturdaten zusenden sollen. Unglücklicherweise macht Harry einen Fehler und die Voyager samt der Besatzung wird aus dem Slip-Stream gerissen, wo sie anschließend auf einen Planeten abstürzt.

Chakotay und Kim schaffen es, in den Alpha-Quadranten zu fliegen, machen sich aber schwere Vorwürfe und so kommt es, dass diese, 15 Jahre später, die Geschichte verändern wollen.

Diese Episode schafft es, beträchtliche Spannung durch unvorhersehbare Wendungen und eine durch und durch gelungene, sowie auch intelligente Erzählperspektive zu schaffen.

Eine neue Seven-Folge war "Das Vinculum", in der Seven die Persönlichkeiten ihrer assimilierten Opfer annimmt. Diese Folge besticht erneut durch gelungene Optik und eine sehr gute Regie, insbesondere aber auch durch die hervorragende Darstellung seitens Jeri Ryan.

Eine Charakterfolge jagt die nächste. Da bildet "Inhumane Praktiken" keine Ausnahme. In dieser Folge geht eine fremde Spezies eine Symbiose mit B'Elanna ein. Um diese Symbiose aufzulösen, holt der Doktor einen Exortbiologen heran, welcher unglücklicherweise ein cardassianisches Holodeckprogramm ist. Es stellt sich heraus, dass der Cardassianer grausame Menschenexperimente durchführte, in denen er seine Fähigkeiten erwarb. B'Elanna will nichts von dem Programm wissen und verweigert eine Behandlung. Die Marquis-Crew ist in Aufruhr und auch sonst stehen alle vor einem moralischen Dilemma.

Mit dieser Folge feierte Jeri Taylor, die bis zum Ende der 4. Staffel die Ausführende Produzentin der Serie war, ihr Comeback. Unglaublich feinfühlig geschrieben, liefert sie hier ihr bis dato bestes Drehbuch ab.

Weniger gut ist "Dreißig Tage". In dieser Folge entdeckt die Crew einen Planeten, welcher vollkommen von Wasser bedeckt ist. Es stellt sich heraus, dass die Bewohner des Planeten dafür verantwortlich sind, dass Wasser entweicht. Tom unternimmt, als die Bewohner die Ratschläge von der Crew nicht annehmen wollen, auf eigene Faust, die Sauerstoff-Fabriken zu zerstören. Janeway, entsetzt über diese Tat, degradiert ihn für diese Aktion zu Fähnrich.

Diese Folge ist optisch reizvoll, in Hinsicht auf die Story aber kann sie leider nicht überzeugen.

Ganz anders sieht es da bei "Kontrapunkt" aus. Storytechnisch raffiniert und mit zwei Darstellern in Hochform ist sie eine der besten Folgen der 5. Staffel. In der Folge versteckt Janeway Telepathen vor einer Spezies, welche diese jagt. Der Anführer eines Schiffes, welches die Voyager untersucht, kehrt zurück und bittet um Asyl, da er keine Telepathen mehr jagen will. Janeway, misstrauisch, gewährt ihm vorläufig Asyl und verliebt sich in ihn. Jedoch muss sie am Ende mit Entsetzen feststellen, dass der Anführer nicht mit offenen Karten spielt.

Einmal mehr eine Folge, die in bester "Star Trek"-Manier daherkommt und zum Nachdenken anregt, ist "Verborgene Bilder". In dieser Episode muss der Doktor mit Entsetzen feststellen, dass Erinnerungen von ihm gelöscht werden. Als Täter stellt sich Janeway heraus, denn sie wollte den Doktor vor einer Feedback-Schleife bewahren, die entstand, als der Doktor aus Zeitgründen nur in der Lage war, einen Patienten zu retten und gezwungen wurde, den anderen sterben zu lassen. Seitdem machte sich der Doktor ständig Vorwürfe und sein Programm drohte zu zerfallen. Schließlich ergriff Janeway Initiative und löschte die Erinnerungen an diesen tragischen Vorfall.

Dem Doktor werden nach langer Diskussion die Erinnerungen wiedergegeben, was zur Konsequenz hat, dass er sich diesmal in aller Ausführlichkeit damit auseinandersetzen muss.

Intelligent geschrieben und brillant gespielt ist diese Folge eine der besten Charaktershows der Serie.

Konnte die 5. Staffel bereits bisher vollkommen überzeugen, so setzte "Chaoticas Braut" noch eins drauf. "Chaoticas Braut" stellt das beliebte Schwarz-Weiß-Holodeckprogramm "Captain Proton" endlich ins Zentrum des Geschehens und verwickelt die Charaktere in eine herrlich abgefahrene Story: Wesen aus der 5. Dimension, in Wirklichkeit Photonenwesen, halten die Simulation für real und die Voyager-Charaktere für eine Simulation. Es bleibt der Crew also nichts anderes übrig, als mitzuspielen.

Die Folge wurde deshalb fast komplett in Schwarz-Weiß gedreht, weil es einen Brand auf dem Brückenset gab. Die Folge glänzt mit einer genialen Darstellung, einer phänomenalen Umsetzung und kultigen Dialogen.

Kultig ist die Folge "Schwere" zwar nicht, die ist aber grundsolide und überzeugt mit den besten Außenaufnahmen der Serie. Die Folge befasst sich mit Tuvok, der mit Tom auf einen Planeten abgestürzt ist, welcher sich in einer Anomalie befindet. Sie scheinen nicht alleine zu sein, denn weitere Schiffe sind ebenfalls zu finden, die wie das Shuttle, abgestürzt sind. Die Bewohner kämpfen ums Überleben, indem sie andere ausrauben. Doch dann treffen Tuvok und Tom auf ein hübsches weibliches Wesen, welches sich im Laufe der Zeit in Tuvok verliebt und verletzt ist, als dieser ihr ihre Gefühle nicht erwidert.

Was dieser Episode fehlt, ist Tempo. Sie bietet zwar einige herausragende Charakterszenen, ist jedoch teilweise zu langatmig gestaltet, auch die Story bleibt an einigen Stellen auf der Strecke. Letzten Endes ist "Schwere" nur guter Durchschnitt.

Etwas besser sieht es da schon bei "Euphorie" aus, in der die Crew in ein vermeintliches Wurmloch fliegt. Das Wurmloch, welches die Crew mit falschen Bildern manipuliert und anlockt, ist in Wirklichkeit ein gigantisches Weltraumwesen, das Raumschiffe zum Fressen gern hat. Nur bei Seven und Naomi scheinen seine Manipulationen keine Wirkung zu zeigen. Diese setzen alles dran, das Schiff aus den Klauen, oder besser: aus dem Magen des Wesens zu befreien. Zur Seite steht ihnen dabei ein alter Captain, welcher das Wesen schon seit geraumer Zeit jagt.

Der enorme Kontrast zwischen den falschen Bildern und der Realität wird in dieser Episode gut dargestellt. Der Zuschauer empfindet Mitleid für die Crew im Angesicht der bevorstehenden Katastrophe. Die Episode ist durchwegs kurzweilig und kann mit schaurig schönen Bildern aufwarten.

Schaurig schön ist der Doppelteiler "Das ungewisse Dunkel", in dem die Borgkönigin Seven erpresst. Sie steht vor der Wahl: Entweder kehrt sie zum Kollektiv zurück oder die Voyager samt Besatzung wird beim Vorhaben, eine Transwarp-Spule von einem beschädigten Borg-Schiff zu stehlen, assimiliert. Selbstverständlich entscheidet sich Seven fürs Erstere und sorgt damit für Verwirrung und Enttäuschung bei Janeway, die es nicht fassen kann, dass Seven einfach so wieder ins Kollektiv zurückkehrt. Sie untersucht ihren Alkoven und stellt eine Transmission fest. Fest im Glauben, Seven ist gegen ihren Willen ins Kollektiv zurückgekehrt, startet sie eine Rettungsmission.

"Das ungewisse Dunkel" ist ein enorm aufwendiger Doppelteiler, der vor Tiefgang nur so strotzt. Die Rückblenden zu Sevens Vergangenheit sind sehr interessant, die Specialeffects herausragend und die Story fesselnd. Abgerundet wird der Doppelteiler mit mitreißenden Charaktermomenten und stimmiger Atmosphäre.

Mitreißende Charaktermomente gibt es auch in "Das Generationsschiff", einer im Großen und Ganzen gelungenen Episode. Harry lässt sich, entgegen der Sternenflottenprotokolle, auf ein sexuelles Abenteuer mit einer Alien-Frau ein. Diese, welche auf einem Generationsschiff lebt, bereitet unterdessen eine Sabotage-Aktion vor, die vorhat, das Schiff in seine Zellen zu sprengen, damit die Bewohner endlich die Freiheit haben, dorthin zu reisen, wo sie wollen.

Eine tragische Episode ist "Endstation: Vergessenheit", in der die Duplikate aus "Dämon" (4. Staffel) sich auf den Weg nach Hause machen. Sie erinnern sich nicht mehr, wo sie herkamen und können sich nicht erklären, warum das Schiff sich verflüssigt und ein Crew-Mitglied nach dem anderen stirbt. Als sie endlich die Wahrheit über sich selbst herausgefunden haben, wissen diese, dass die einzige Möglichkeit zu überleben die ist, einen Planeten der Demon-Klasse zu finden. Als dies fehlschlägt, suchen sie die echte Voyager und finden diese- jedoch kann die echte Voyager nicht rechtzeitig das Schiff erreichen und kann nur noch flüssige Teilchen vorfinden- die Duplikate und ihre Geschichten bleiben für immer vergessen.

Noch nie zuvor ging einem das Schicksal einer Crew so nahe. Es ist wirklich tragisch zu sehen, wie die Offiziere wegsterben. Auch wenn der Zuschauer weiß, dass dies nicht die echte Crew ist, so ist er doch mitgerissen und empfindet tiefes Mitleid, als die echte Voyager nicht mehr rechtzeitig zur Hilfe kommt und die Duplikate für immer vergessen sind.

Vergessen kann man die Folge "Der Fight", in der Chakotay Visionen von einem Boxkampf mit fremden Wesen durchlebt. Diese sind Bewohner des Chaosraum, in dem die Voyager gefangen ist. Der Boxkampf scheint eine Art Botschaft zu sein und so erhofft sich Chakotay, Informationen zu bekommen, die Voyager aus dem Chaosraum befreien können.

Diese Folge ist mit viel "Technobabble" gelöst und größtenteils langweilig. Noch mehr abgewertet wird die Folge von der schwachen Story, die durchwegs berechenbar ist.

Durchwegs berechenbar ist die Folge "Die Denkfabrik" keinesfalls. Sie ist eine der originellsten Folgen der gesamten Staffel und kann mit knisternden Spannungsmomenten aufwarten. Die Story ist genial und die Umsetzung großartig- ganz zu schweigen von der guten Darstellung.

In der Folge wird die Voyager von Kopfgeldjägern gejagt. Anscheinend hoffnungslos unterlegen bietet eine mysteriöse Gruppe, genannt "Die Denkfabrik" ihre Dienste an. Zuerst noch misstrauisch, nimmt Janeway das Angebot an- jedoch muss sie erkennen, dass der Preis für die Lösung ihres Kopfjäger-Problems Seven ist.

Die Folge ist raffiniert aufgebaut und kommt mit überraschenden Wendungen daher.

Überraschende Wendungen sucht man bei "Verheerende Gewalt" vergebens. Hier trifft die Crew wieder auf die Malon. Deren Frachter, welcher voll mit Theta-Strahlung gefüllt ist, droht den gesamten Sektor zu verseuchen. Janeway stellt daher ein Außenteam zusammen und schickt dieses auf den Frachter, um von dort aus das Problem zu lösen. Das Außenteam stellt jedoch fest, das es nicht allein auf dem Schiff ist und ein anderes mysteriöses Wesen hier sein Unwesen treibt.

In dieser Episode haben die Autoren vergeblich versucht, das "Alien"-Konzept nachzuahmen. Die Folge ist kurzweilig, trotz der fehlenden Spannung, unvergesslich ist sie jedoch nicht.

Unvergesslich ist aber dafür umso mehr die Folge "Liebe inmitten der Sterne". Sie handelt von Seven und dem Doktor, der Seven eine weitere Lektion in Menschwerden erteilt. Damit die Lektionen nicht nur aus trockener Theorie besteht, soll sich Seven mit einem Crew-Mitglied verabreden. Nachdem sie sich ein Crew-Mitglied ausgesucht hat, geht bei der Verabredung alles schief, was nur schief gehen kann.

Diese Folge ist einfühlsam und humorvoll geschrieben. Sie artet nie in eine belanglose und übertriebene Comedy-Folge aus. Sie bleibt ernst und zeigt eine Jeri Ryan in Hochform. Hier dient Humor als Beilage, um die Atmosphäre aufzulockern, nicht jedoch als Hauptgericht. Sie ist kurzweilig und enthält einige der amüsantesten und zugleich intensivsten Charakterszenen der Staffel.

Eine außergewöhnliche Folge ist "23 Uhr 59". In dieser Folge erzählt Janeway von ihrer Vorfahrin Shannon O'Donnell, die angeblich an dem Projekt Millenium-Gate beteiligt war. Das Millenium-Gate ist ein eigenständiges Ökosystem, durch das man sich neue Erkenntnisse über unsere Welt erhofft und diese auch für die erste Marskolonie nutzen will. In den Rückblenden zu Shannon O'Donnell, die ebenfalls von Kate Mulgrew, der Schauspielerin der Janeway, gespielt wird, sehen wir aber eine mittellose Frau, der der Buchladenbesitzer Henry Janeway Unterkunft gewährt und diese beiden sich immer näherkommen.

Henry Janeway ist als einziger der Stadt gegen das Millenium-Gate und will nicht aus seinem Buchladen ausziehen, weshalb das gesamte Projekt seinetwegen zu scheitern droht.

Diese Folge ist wohl deswegen so interessant, weil beide Hauptdarstellerinnen, Janeway und Shannon, von der ein und selben Schauspielerin verkörpert werden. Sie ist durch dieses Element außergewöhnlich faszinierend und durch die Story, welche sich von der anderer Folgen drastisch unterscheidet, außergewöhnlich kurzweilig.

Die nächste Folge "Zeitschiff Relativity" ist ein hochkarätiges Scienceficiton-Abenteuer. Eine verspielte und spannende Story, interessante und fesselnde Szenen und ein Hauch von Parodie machen diese Folge zu einer der besten Episoden der Staffel. In dieser Folge muss Seven eine Zeitbombe auf der Voyager aufspüren. Dazu reist sie mehrmals in die Vergangenheit und wieder in die Zukunft und wieder in die Vergangenheit. Sie stirbt dabei mehrmals und am Ende ist es doch Janeway, die den Täter der Bombe aufspürt.

Vor allem ist diese Folge extrem kurzweilig und überhaupt nicht voraussehbar. Sie ist eine Folge, die man sich gern wieder und wieder anschaut, weil sie Spaß macht!

Ernster geht es bei der Folge "Geheimnisvolle Intelligenz" zu. Hier hat die Crew ebenfalls mit einer Bombe zu kämpfen, welche sich allerdings für ein organisches Lebewesen hält und nur darauf aus zu sein scheint, ihre Mission, einen Planeten zu zerstören, zu vollenden. Diese Folge ist einmal mehr eine Folge zum Nachdenken. Sie überzeugt mit hervorragender Darstellung und fesselnden Dialogen.

Equinox

Die 6. Staffel feierte im Monat Oktober ihre Premiere. Sat.1 strahlte die beiden Teile des Doppelteilers "Equinox" im Primetime aus, von denen der erste Teil die letzte Folge der 5. Staffel und der zweite Teil die Premiere der 6. Staffel darstellt. In "Equinox" trifft die Voyager-Crew auf ein zweites Föderationsschiff, dessen Crew, so stellt es sich später heraus, grausame Experimente mit einer fremden Spezies betreibt, um ihren Warpantrieb zu verbessern und damit schneller nach Hause zu gelangen.

Im zweiten Teil setzt Captain Janeway alles daran, das im ersten Teil entflohene Schiff zu jagen, sogar vor einem Verhör, wo sie mit dem Tod droht, schreckt sie nicht zurück. Am Ende kann die Equinox gefasst und die Crew auf das Schiff geholt werden, bevor dieses vernichtet wird. Der Captain des Schiffes aber, Captain Ransom, bleibt auf der Equinox und fliegt das Schiff in eine sichere Entfernung, wo es mit ihm explodiert.

"Equinox" brilliert mit einer herausragenden Idee, scheitert aber an lächerlich überzogenen Charakterentwicklungen.

Die 6. Staffel

Lächerlich überzogen ist hingegen "Überlebensinstinkt" ganz und gar nicht. Diese Folge besticht durch superbe Charaktermomente und einen spannenden Ablauf. In dieser Episode wollen drei Ex-Borg aus Unimatrix Eins Seven um einen Gefallen bitten. Sie soll in ihren Erinnerungen nach Hinweisen suchen, die Aufschluss darüber geben könnten, warum eine permanente telepathische Verbindung zwischen den Ex-Borg besteht. Doch was Seven vorfindet, ist ein schreckliches Geheimnis.

Etwas Schreckliches fand B'Elanna auch in "Die Barke der Toten" vor. Denn sie muss feststellen, dass sie nach einem Shuttle-Unglück gestorben ist und sich nun auf der Barke, die sie in die klingonische Hölle bringt, befindet. Zu ihrem Entsetzen muss sie allerdings noch feststellen, dass ihre Mutter ebenfalls auf der Barke ist und durch ihr unklingonisches Verhalten ebenfalls entehrt wurde. Um ihr den Weg ins Sto'Vo'Kor, den klingonischen Himmel, zu gewähren, bittet B'Elanna den Doktor, nachdem dieser sie wiederbelebt hatte, ihren Körper in einen Nah-Tod-Zustand zu versetzen, damit sie wieder zurück zur Barke der Toten zu gelangt.

Diese Folge ist allenfalls optisch beeindruckend, von der Story her ist sie eine Katastrophe ihres gleichen. Keine "Star Trek"-Folge jemals zuvor war dermaßen verwirrend geschrieben, auch das merkwürdige Ende fiel aus dem Rahmen.

Merkwürdig war "Dame, Doktor, As, Spion" nicht, sondern eher witzig. Denn in dieser Folge erleben wir die Tagträume des Doktors, der einmal eine Borg-Sphäre mit seiner "Photonenkanone" zerstört oder ein anderes Mal eine nackte Seven porträtiert. Schlimm wird es, als Aliens, die Voyager beobachten, seine Tagträume für real halten.

Diese Folge ist wohl die mit Abstand lustigste Folge der Staffel, ohne dabei, wie so oft in den Comedy-Folgen der Serie, in Banalität auszuarten. Die hervorragende Darstellung seitens Robert Picardo unterstreicht die gelungene Folge und viele lustige Szenen können für den einen oder anderen Lacher sorgen.

Nichts zu lachen hatte Tom Paris in "Alice", der ersten Horror-Folge der Staffel- jedenfalls stellt diese den Anspruch darauf. Herausgekommen ist jedoch nur eine durchschnittliche Episode, ohne Tiefgang und ohne Spannung.

In der Folge kauft Paris ein Weltraumshuttle, das zu seinem Entsetzen ein Bewusstsein hat. Dieses, welches ihm in Form einer wunderhübschen jungen Frau erscheint, manipuliert ihn und zwingt ihn dazu, mit ihr in ihre Heimat zu fliegen. Da die anderen Alice nicht sehen können, glauben sie, Paris hätte seinen Verstand verloren.

Den Verstand hatte Tuvok in "Rätsel" verloren. Denn dort wird er von einer fremden Spezies angegriffen, welche seine gesamte Erinnerung löscht. Aus dem Koma aufgewacht, vermag er weder zu sprechen, noch ist er fähig, seine Emotionen zu unterdrücken. Neelix entwickelt sich während dieser Zeit zu einem engen Freund und weil Tuvok das Leben mit Emotionen durch ihn so schätzen gelernt hat, steht er vor einem Dilemma, als der Doktor eine Behandlung entwickelt hat, Tuvok wieder in den alten Zustand zu bringen.

Auch diese Folge beinhaltet intensive Charaktermomente und besticht durch exzellente Schauspielleistung. Endlich kommen sich die beiden Charaktere Neelix und Tuvok näher und endlich kann sich Tuvok Neelix gegenüber öffnen. Hier beeindruckt weniger die schwache Story, sondern das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller- eine starke Charaktershow.

"Die Zähne des Drachen" ist das erste Action-Highlight der Staffel. In dieser Folge weckt die Crew eine fast ein Jahrtausend in Stasis lebende Spezies aus dem Tiefschlaf. Diese Spezies ist nicht die, für die sie sich ausgibt und so benutzen diese die Voyager, um ihre verlorene Machtposition in diesem Teil des Delta-Quadranten wieder aufzubauen.

Reißerische Effekte, eine wendungsreiche Story, nur eine Zutat fehlt: Tiefgang. Daher ist diese Episode letzten Endes nur ein kurzweiliges Scifi-Abenteuer, das aber weder unvergesslich, noch irgendwie fesselnd ist.

Fesselnd ist hingegen "Ein kleiner Schritt". In dieser Episode versucht die Voyager die erste bemannte Marssonde aus einer Anomalie zu befreien. Chakotay setzt sogar das gesamte Leben des gesamten Außenteams aufs Spiel, nur um die Sonde zu bergen, für das die Zeit immer knapper wird.

Reißerische Effekte, eine wendungsreiche Story und Tiefgang. Diese Episode enthält alle Zutaten für einen unvergesslichen SciFi-Abend.

"Die Voyager-Konspiration", in der Seven Verschwörungstheorien entwickelt, denen zufolge die Voyager nicht zufällig in den Delta-Quadranten gekommen ist, ist eine spannende Folge, auch wenn die Theorien zu weit hergeholt sind. Vor allem wird in dieser Folge die Beziehung zwischen Seven und dem Captain intensiviert und Vergangenes unter neuen, wenn auch abstrusen Blickwinkeln betrachtet.

In "Das Pfadfinder-Projekt", einer der besten Folgen der Staffel, kämpft Dwight Schultz alias Reginald Barclay von der Enterprise um die Durchsetzung seiner Idee, mit der Voyager zu kommunizieren. Ihm behilflich bei der Sache zeigt sich Deanna Troi. Die Idee von Barclay hat schließlich Erfolg und man kann tatsächlich einen Kontakt, der aber leider sehr kurz ist, mit der Voyager herstellen.

Diese Folge ist durchwegs kurzweilig, die Charaktere gelungen ins Bild gesetzt und das Ende mitreißend. Die Episode ist im Grunde eine TNG-Folge, da die reale Crew der Voyager nur am Ende eine große Rolle spielt. Die Folge überzeugt durch superbe Schauspieler und eine starke Story.

Stark und einfühlsam ist die Story der Folge "Fair Haven". In dieser Folge erschafft Tom ein neues Holodeckprogramm, das in einem alten irischen Dorf des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist. Janeway verliebt sich dabei in den Barkeeper des Dorfes und zweifelt ihren Verstand an.

Die Folge ist wohl die bis dato romantischste Episode der Serie. Unglaublich detailverliebte Kulissen, schöner Soundtrack und starke Schauspieler lassen den Zuschauer mitfesseln. Selten hat es soviel Spaß gemacht, eine Voyager-Folge zu sehen, denn "Fair Haven" ist so schön, dass der Zuschauer gern für ein paar Tage eintauchen möchte und die knisternde Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern sorgt für das Funktionieren des hervorragend geschriebenen Drehbuchs.

Hevorragend geschrieben ist auch "Es geschah in einem Augenblick". Selten gab es ein dermaßen tiefgründiges und faszinierendes Weltraumabenteuer, das jeden Zuschauer zufrieden zurücklässt. In der Folge trifft die Voyager auf einen Planeten, auf dem die Zeit um ein Vielfaches schneller verläuft als im normalen Raum. Und so kommt es, dass die Voyager die Entwicklung einer ganzen Spezies mitverfolgen kann, die sich seit den Anfangstagen fragt, was das helle Objekt am Himmel wohl ist.

Die Folge ist nicht nur durch die Story interessant, auch die Umsetzung weiß zu gefallen. Ob die Bilder von den einzelnen Entwicklungsstufen der Zivilisation oder der erste bemannte Weltraumflug der Spezies, bishin zu dem Zeitdifferential auf der Voyager- alles wurde liebevoll und überzeugend ins Bild gesetzt.

Fazit:

Das Jahr 2000 ist wohl das beste Jahr für Voyager. Selten zuvor gab es dermaßen hochkarätige SciFi-Abenteuer, die in einer dermaßen aufwendigen Verpackung daherkommen. Die 5. Staffel war nur der Anfang, die 6. ist bereits jetzt eine Weiterentwicklung. Die Autoren scheinen das wegzulassen, was sie nicht machen wollen- eine Kontinuitätsserie, um sich stattdessen jeder einzelnen Episode voll und ganz zu widmen. Das Resultat sind herausragende Episoden, in denen nicht nur Action, sondern im besonderen Maße intensive und fesselnde Charaktermomente zu finden sind.

Bis auf wenige Ausnahmen, besticht jede Folge durch das hohe Niveau und eine aufregende Story, die mal den Zuschauer zum Nachdenken anregt und ein anderes Mal einfach nur Spaß macht. Diese ausgewogene Mischung macht Voyager zu einer sehr abwechslungsreichen Serie, die trotz ihres hohen Alters keine Ermüdungserscheinungen zeigt.

Quoten

Die 5. Staffel entwickelte sich auf dem Samstag-Nachmittagssendeplatz prächtig. Bereits zu Anfang bescherte sie Sat.1 Marktführer-Quoten und tut dies weiterhin- in der 6. Staffel. Mit einem Durchschnitt von rund 18% Marktanteil bei der werberelevanten Zuschauergruppe 14-49 Jährige ist die Serie die stärkste Kraft in diesem Sendesektor, die Sat.1 jemals hatte.

Die 6. Staffel setzt den Erfolgskurs fort, wobei sogar eine Quotensteigerung zu verzeichnen ist. Auch wenn Sat.1 vier Folgen ("Die Zähne des Drachen", "Ein kleiner Schritt", "Die Voyager-Konspiration" und "Das Pfadfinder-Projekt") auf Freitag-Primetime verlegt hat, so ist die Serie stets ihren Samstagsquoten treu geblieben, wobei auch hier eine deutliche Steigerung zu erkennen ist.

Die erfolgreichste Folge 2000 in Hinsicht auf die Quoten war "Zeitschiff Relativity" aus der 5. Staffel mit einem rekordverdächtigen Marktanteil für diesen Sendesektor, nämlich 22% bei den 14-49 Jährigen. Die schwächste Folge 2000 in Hinsicht auf die Quoten war "Es geschah in einem Augenblick" aus der 6. Staffel mit einem noch passablen Marktanteil von 12,9% bei den 14-49 Jährigen.

"In Fleisch und Blut" aus der 5. Staffel mit 12,5% Marktanteil bei den 14-49 Jährigen wird nicht berücksichtigt, da diese Folge um 14 Uhr, statt um 15 Uhr ausgestrahlt wurde.