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Wie immer, wenn das Jahr sich seinem Ende zuneigt, blicken
wir auf die Bücher zurück, die der "Heyne"-Verlag
uns "Star Trek"-Lesern beschert hat.
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Zu
einem der besten Romane, die dieses Jahr erschienen sind, zählt
sicher "DS9 - Das Böse" von K.W. Jeter. Gerade dass
es sich dabei um einen völlig untypischen "Star Trek"-Roman
handelt, macht ihn so gut. Der Autor verbreitet eine düstere
Horroratmosphäre, in der die Geschichte um einen Geschäftsmann,
der eine neue Holotechnologie entwickelt hat, wunderbar gedeiht.
Als er seine Holosuiten auf "Deep Space Nine" installiert,
ist eine grauenvolle Mordserie das Ergebnis. Sisko & Co. kommen
zwar bald dahinter, was diese Vorfälle verursacht hat, sie
müssen jedoch bald eine neue, böse Überraschung erleben:
Die Separatisten haben auf Bajor die provisorische Regierung gestürzt
und präsentieren jenen gefährlichen, für zahlreiche
Morde verantwortlichen Mann als ihren Wirtschaftsminister...
"Das Böse" war zweifellos einer der
besten 2001 erschienenen Romanen, auch wenn er etwas unter dem unglaubwürdigen
Finale litt.
Weniger
gut überzeugen konnte Susan Wright mit ihrem "Badlands"-Zweiteiler,
der neues und interessantes über diese unerforschte Weltraumregion
versprach, sich aber als recht langweiliger Mix aus vier Geschichten
um die Badlands entpuppte. In der ersten Geschichte werden die Erlebnisse
der "Classic"-Crew mit der Strahlung in den Badlands,
an der viele Crewmitglieder erkranken, auf unspektakuläre Art
und Weise nacherzählt.
Im zweiten Teil geschieht etwa dasselbe noch einmal,
als die "Enterprise-D" eine Schmuggelaktion verhindern
soll und in die gefährliche Region gerät. Dieses Mal ist
es Riker, der erkrankt und fest davon überzeugt ist, es handle
sich um eine neue Waffe der Cardassianer...
Die "Voyager"-Geschichte im zweiten Band
weiß überhaupt nicht mehr zu überzeugen und leidet
noch mehr als alle anderen unter einfallslosen, teilweise fast hölzernen
Dialogen und der dürftigen Handlung.
Die folgende "Deep Space Nine"-Story ist
etwas besser, rettet "Badlands" aber noch lange nicht
in die Liga der besseren Romane.
Eine
bessere Reihe legte da schon Greg Cox vor, der mit drei Bänden
"Das Q-Kontinuum" behandelte. Das eigentliche Thema der
Romane ist aber nicht das Kontinuum, sondern vielmehr die Galaktische
Barriere. Als Picard und seine Crew einen betazoidischen Wissenschaftler
zur Barriere bringen sollen, um dort ein Experiment zu starten,
taucht "Q" (mit Frau & Kind) an Bord auf, um den Captain
von seinem Vorhaben abzubringen. Nach einigem Hin und Her entführt
"Q" schließlich Picard, um ihn auf eine Reise durch
die Geschichte des Universums - beziehungsweise seines Lebens -
mitzunehmen. Inzwischen hat Riker mit feindlichen Gaswesen und einem
sturen Wissenschaftler zu kämpfen...
Mit erstaunlichem Hintergrundwissen schafft es Greg
Cox, den Leser immer wieder mit seinen Anspielungen auf vergangene
Folgen zum Schmunzeln zu bringen. Leider ist der zweite Band etwas
mühsam zu lesen, da kaum noch eine wirkliche Handlung stattfindet.
Hat man aber Band 1 verschlungen, sich durch Band 2 durchgekämpft
und Band 3 wieder mit Vergnügen gelesen, kann man die Reihe
insgesamt doch als sehr gut bezeichnen - nicht nur für "Q"-Fans
empfehlenswert.
Die
"Die neue Grenze"-Reihe wurde auch 2001 fortgesetzt und
zwar mit "Märtyrer" und "Die Waffe", die
beide - wie nicht anders zu erwarten - von Peter David geschrieben
worden sind.
In "Märtyrer" darf Calhoun als x-ter "Star Trek"-Captain
die Erste Direktive mit Füßen treten, und lässt
sich kurzerhand zum Messias einer Religion erklären. Auf den
haben die Bewohner von Zondar nämlich schon jahrhundertelang
gewartet. Er soll den Bürgerkrieg, der auf ihrem Planeten herrscht,
endlich beenden ...
Ein interessantes Buch, das an vielen Stellen Religion
parodiert und für Freunde der "Die neue Grenze"-Serie
auf jeden Fall lesenswert ist.
Das nächste Buch Peter Davids war "Die Waffe",
in dem die "Excalibur" auf die totgeglaubte Mutter Robin
Leflers stößt und sich ein geheimnisvolles Energiewesen
im Warpkern einnistet ...
Wie immer konzentriert sich die Handlung auch auf
die Personen, die in allerlei Affären verwickelt werden (in
"Die Waffe" sogar in eine Schwangerschaft!). Peter David
hat mit "Die neue Grenze" eine Art Seifenoper im All geschaffen,
die gerade durch die sympathische und lockere Art der Charaktere,
wie es sie in "Star Trek" so noch nie gegeben hat, eine
unterhaltsame Abwechslung ist. Somit gehören die Romane der
"Neuen Grenze" sicherlich zu den besten dieses Jahres.
Mit
"Endspiel" schrieb Diane Carey ein weiteres Mal eine Folgen-Nacherzählung,
dieses Mal vom "Voyager"-Finale, das sicherlich einen
Roman verdient hat. Carey orientierte sich sehr nah an der Episode
und gab viele Dialoge fast wörtlich wieder. Leider habe ich
das Buch nicht gelesen. Über Sinn und Unsinn solcher Romane
lässt sich sicher streiten, ein großer Kaufanreiz wird
gewesen sein, dass das Buch vor der Ausstrahlung von "Endspiel"
auf SAT.1 veröffentlicht wurde und es viele einfach nicht mehr
erwarten konnten.
Auch 2001 ließ es sich William Shatner nicht
lassen, mit Hilfe begabter Autoren weitere Romane herauszubringen,
die eine ewige Lobeshymne auf Kirk sind. In "Dunkler Sieg"
steigerte er dies sogar, in dem er sich gleich in einer Doppelrolle
besetzen ließ. Meiner Meinung nach sind die Shatner-Romane
nur für Kirk-Anhänger und hartnäckige Trekkies zu
empfehlen, da die meisten anderen Leser die extreme Fixierung der
Handlung auf einen einzigen Charakter langweilen würde.
In Amerika erschien dieses Jahr mindestens ein aufsehenerregendes
Buch: "The Lives of Dax", in dem verschiedene renommierte
"Star Trek"-Autoren zu Wort kommen, um Dax' Leben zu erzählen.
Das Buch ist sehr gelungen und schön aufgemacht und wir können
nur hoffen, dass wir in Deutschland auch bald in den Genuss dieses
Buches kommen.
Zum Schluss bleibt noch etwas zu der Entwicklung des
Buches 2001 allgemein zu sagen: Der Trend geht immer weiter zum
virtuellen Buch. Auf "amazon.de"
findet man schon einige "Star Trek"-Bücher als e-Books
zum Download und auch die Hörbücher erfreuen sich wachsender
Beliebtheit. Der "Heyne"-Verlag unterstützt diese
Entwicklung noch, in dem er künftig für Taschenbücher
unverschämte 7,95 € verlangt - egal ob sie nur 170 Seiten
haben (wofür man noch vor einem Jahr "läppische"
12,90 DM zahlte) oder mehr.
Es bleibt also abschließend zu hoffen, dass
im nächsten Jahr genauso gute, aber lieber noch bessere "Star
Trek"-Romane erscheinen werden (die den Preis rechtfertigen).
Lesen Sie lange und in Frieden!
Redakteur: Katrin
Räuber
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