Auch in diesem Jahr werden wieder einmal die "Star Trek"-Gewinner und –Verlierer von uns gekürt.

..and the winner is…

Als Erste in diesem Artikel möchte ich gerne Kate Mulgrew erwähnen, um die ich - obwohl sie schon im letzten Jahr genannt habe - einfach nicht herum kam. Zu den Gründen ist zu sagen, dass sie einfach als Captain Kathryn Janeway eine hervorragende Leistung abgegeben hat. Als erster weiblicher Captain hat Mulgrew ihrem Alter Ego Leben eingehaucht und den Zuschauern gezeigt, mit welchen Problemen Janeway zu kämpfen hat. Auch wenn ihr Charakter im ersten Jahr der Serie etwas steif wirkte, so wandelte sich das doch im Laufe der folgenden Jahre und sowohl den Autoren als auch der Schauspielerin gelang es, Captain Janeway zu einem glaubwürdigen Charakter zu machen.

Ganz besonders möchte ich Mulgrews Leistung in "Endspiel" hervorheben. Der Schauspielerin gelingt es hervorragend, sowohl die alte Janeway als auch die junge darzustellen. Die Dialoge zwischen den beiden Janeways gehören neben den Dialogen mit der Borgkönigin zu dem Besten, was die letzte Folge zu bieten hat. Mulgrew zeigt dem Zuschauer eindrucksvoll, wie sich Janeway gewandelt hat und nun über die Reise der "Voyager" denkt und diese Crew um jeden Preis jetzt nach Hause bringen will. Insgesamt muss man sagen, dass Mulgrew über die sieben Jahre von "Raumschiff Voyager" eine sehr gute Leistung gezeigt hat und daher einer der "Trek"-Gewinner 2002 ist.

Kate Mulgrew wurde am 29.4.1955 als zweites von acht Kindern in Dubuque, Iowa geboren. Ihre Mutter ist eine Hausfrau, die auch gut malen kann. Ihrem Vater gehört eine Straßenbaufirma. Mit 17 Jahren verließ sie ihre Heimatstadt und ging nach New York, um die professionelle Schauspielerei zu lernen und zwar im "Stella Adler's"-Konservatorium der New-York-University. Schon nach einem Jahr hatte sie davon genug und verließ die Universität, um ihren Schauspielberuf voll ausüben zu können.
Ihre faszinierende Stimme half ihr ganz bestimmt gleich eine Rolle, Mary Ryan, in ABCs "Ryan's Hope" zu bekommen, diese behielt sie zwei Jahre.

Im Alter von 23 Jahren wurde sie vom NBC-Chef Fred Silverman angerufen, der ihr eine Rolle in der Serie "Kate Columbo" anbot, die sie sich zusammen ausgedacht hatten. In dieser Serie sollte sie die Ehefrau von Lt. Columbo spielen. Die Serie wurde schon nach einer Staffel abgesetzt.

Kate brauchte sich trotz dieses Flops keine Sorgen über ihre Karriere machen. Sie drehte weiterhin fleißig Filme. Dazu gehören "Tristan und Isolde", "Unheimlich", "Remo: Unbewaffnet und gefährlich", "Schmeiß die Mama aus dem Zug". Ihren ersten Broadwayauftritt hatte sie in dem Stück "Black Comedy". Sie trat auch Bühnenauftritte in den Stücken "Hedda Gebler" und "Titus Andronicus" auf.
Kate sprach zweimal für die Rolle der Captain Janeway vor, aber man entschied sich zuerst für Genevieve Bujold. Diese hängte ihre Rolle aber schon nach einem Tag an den Nagel, da ihr der Job als Captain der "Voyager" zu hart war. So kam Kate erneut ins Spiel und konnte Berman, Piller und Taylor davon überzeugen, dass sie die Richtige für diese Rolle war. Sie spielte diese Rolle 7 Jahre lang, obwohl es 1999 kurzzeitig so aussah, als ob sie für die 6. und 7. Staffel nicht mehr unterschreiben würde. Kate hat zwei Söhne, Alec und Jan. 1999 heiratete sie wieder, diesmal den Politiker Tim Hagan.

Mit der Veröffentlichung von "Das nächste Jahrhundert" auf DVD und dem neuen Kinofilm "Nemesis" rückten in diesem Jahr auch die "alten" Recken der ersten "neuen" "Star Trek"-Serie wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses.

Und als erster Captain der Sternenflotte nach 20 Jahren verdient sich auch Patrick Stewart den Titel Trekgewinner 2002. So unterscheidet sich sein Charakter, Captain Jean-Luc Picard, zwar in einigen Punkten deutlich von Shatners Kirk, aber genau diese Eigenschaften machen Picard zu etwas Besonderem. Es ist nun nicht mehr die Wildwest-Methode eines Kirks gefragt, sondern mehr diplomatisches Geschick, um den Weltraum zu erforschen und alte Allianzen zu erhalten. Jean-Luc Picard ist ein Paradebeispiel dieser neuen Generation der Captains und mit Patrick Stewart wurde ein Schauspieler ausgewählt, der diese Entwicklung auf den Bildschirm bringen kann.

Obwohl der Captain in der 1. Staffel ein wenig steif wirkte, gelang es Stewart immer seinem Alter Ego eine Aura der Würde zu verleihen. Und je weiter die Serie sich entwickelte, desto vielschichtiger wurde auch die Figur des Picard und Stewart bekam immer neue Möglichkeiten, sein schauspielerisches Talent aufs neue zu zeigen und auch den Zuschauer hinter Picards erste Fassade blicken zu lassen und dem Charakter so mehr Tiefe zu verleihen. So gehören Folgen wie "Die Zukunft schweigt", "Sarek", "Darmok", "Das zweite Leben" und "Willkommen im Leben nach dem Tode" zu dem Besten, was "Das nächste Jahrhundert" zu bieten hat. Aufgrund von Stewarts hervorragender Leistungen im Verlauf von "Das nächste Jahrhundert" ist er ganz klar ein Trekgewinner 2002.

Patrick Stewart wurde am 13. Juli 1940 in Mirfield, Yorkshire geboren. Als er 12 Jahre alt war, nahm er an einem 8-tägigen Schauspielkurs teil, wo er auch einige professionelle Schauspieler traf, die einen großen Einfluss auf sein Leben hatten. Nach diesem Kurs beteiligte er sich immer mehr an Amateurstücken und wollte schließlich selber ein professioneller Schauspieler werden.

1957 wurde er an der "Bristol Old Vic Theatre School" angenommen und verbrachte dort 2 Jahre, in denen er das Schauspielhandwerk lernte und seinen Akzent verlor. Nachdem er die Schule verlassen hatte, bekam er immer genug Arbeit. Sein Bühnendebüt machte er im August 1959 in der Rolle des Morgan in dem Stück "Die Schatzinsel".

Stewart trat im Januar 1966 in die Royal Shakespeare Company (RSC) ein. Bei der RSC spielte er Rollen wie King John, Henry IV, Titus Andronicus, Oberon und Launce. Auch war er bei vielen zeitgenössischen Stücken der RSC mit von der Partie. 1966 hielt für Stewart noch ein wichtiges Ereignis bereit. So heiratete er in diesem Jahr Sheila Falconer, mit er die Kinder Daniel Freedom und Sophie Alexandra hat. Allerdings ließ er sich Jahre später von ihr scheiden.

1979 spielte er in dem Stück "Anthony and Cleopatra" mit und gewann den "West End Theatre Award" für die beste Nebenrolle. Daneben spielte er auch in einigen Fernsehproduktionen wie "Excalibur" - dort übernimmt er den kleinen Part des Leondegrance - mit und in der Verfilmung "Der Wüstenplanet" von David Lynch kann man ihn in der Rolle des Guerney Halleck sehen.

An die Rolle des Captain Picard kam er eher durch Zufall. Robert Justman wurde auf Stewart, während dieser eine Lesung in L.A. hielt, aufmerksam. Er war davon überzeugt, den perfekten Schauspieler für die Rolle des Captain Picard gefunden zu haben. Justman konnte schließlich auch Gene Roddenberry überzeugen, Stewart zu engagieren. Aber dieser bekam zunächst einmal nur einen Vertrag für den Pilotfilm und eine Option auf 13 weitere Folgen. Dies kam daher, weil sich Paramount nicht sicher war, ob das Publikum einen glatzköpfigen Captain akzeptieren würde. Stewart lebte während dieser ersten sechs Wochen aus einem Koffer, um bei einer Kündigung so schnell wie möglich wieder nach England abreisen zu können. Aber die Fans reagierten gut auf Stewart und der Rest ist Geschichte.

Auch nach dem Ende von "Das nächste Jahrhundert" war Stewart weiterhin viel beschäftigt. Neben diversen Theater- und Filmproduktionen spielte er auch in größeren Kinofilmen mit. So war er auch bei "Fletchers Visionen", die Hauptrolle hatte Mel Gibson inne, mit von der Partie und natürlich darf seine Rolle als Professor Xavier in dem Film "X-Men" nicht vergessen werden.

Auch im privaten Bereich war "Das nächste Jahrhundert" für Stewart eine erfolgreiche Angelegenheit. So lernte er dort Wendy Neuss kennen und lieben. Die Beiden haben schließlich im August 2002 geheiratet.

Ein weiterer Darsteller aus der Riege der "Das nächste Jahrhundert"-Stars, der es verdient hat, zu einem der Trekgewinner 2002 zu werden, ist sicherlich Brent Spiner, der sich durch die Darstellung des Androiden Data in die Herzen der Zuschauer spielte.

Im Verlauf von "Das nächste Jahrhundert" konnte man erleben, wie sich der Androide Data langsam entwickelte (zuerst ohne Emotionen) und schließlich dank seines Gefühlschip einem Menschen sehr ähnlich wurde. Spiner gelang es innerhalb der Serie Data eine Seele zu geben und ihn manchmal (trotz fehlender Emotionen) menschlicher als die meisten Menschen zu zeigen. Auch stellte er Datas Weg von der Maschine zum Menschen glaubwürdig dar. Dabei hatte es Spiner doch nicht immer leicht, denn es musste ihm gelingen, Data auch ohne Emotionen von einer kalten Maschine abzugrenzen. Aber wie schon seinerzeit Mr Spock, eroberte auch Data schnell die Herzen der Zuschauer. Dieser durchschlagende Erfolg ist zum großen Teil Spiner zu verdanken, denn Folgen wie "Wem gehört Data?", "Datas Nachkomme", "Das Recht auf Leben" und "Soongs Vermächtnis", in denen man als Zuschauer mehr über Data erfährt, gehörten zu den beliebtesten der Serie. Wegen Spiners Leistung Datas langen Weg vom Androiden zum Menschen so glaubwürdig darzustellen, ist er einer der Trekgewinner 2002.

Brent Spiner wurde in Huston, Texas geboren. Während er die Highschool besuchte, wirkte er schon bei einigen Stücken mit und in ihm reifte der Wunsch, sich der Schauspielerei zu widmen. Daher entschloss er sich nach dem College nach New York zu gehen, um dort seinen Traum Realität werden zu lassen. Anfangs hatte er allerdings mit Schwierigkeiten zu kämpfen und konnte sich nicht so richtig bei den großen Stücken etablieren.

Erst mit dem Theaterstück "The Seagull" gelang es Spiner, seiner bisher eher unerfreulich verlaufenden Karriere neuen Schwung zu verleihen. Denn dieses Stück ermöglichte es ihm, endlich als ein ernster Schauspieler anerkannt zu werden; ein wichtiger Schritt, um endlich an die interessanten und profitableren Rollen zu gelangen. Nach "The Seagull" gelang es ihm auch in Broadway-Musik-Produktionen Fuß zu fassen.

Im Jahr 1984 entschloss er sich nach L.A. zu ziehen, um dort sein Glück zu versuchen. Es gelang ihm auch relativ schnell im Filmgeschäft Rollen zu finden und er hatte eigentlich immer etwas zu tun. Er bekam Gastrollen in Serien wie "Cheers", "The Twilight Zone" und "Polizeirevier Hill Street".

Als 1987 die Serie "Star Trek – Das nächste Jahrhundert" über die Bildschirme flimmerte, war auch ein gewisser Brent Spiner in der Rolle des Androiden Data mit von der Partie. Spiner überzeugte mit seiner Darstellung sowohl die Verantwortlichen von "Star Trek" als auch die Fans und Data wurde zu einem der Fanlieblinge von "Das nächste Jahrhundert". Auch brachte Spiner die Rolle des Data den großen internationalen Durchbruch und machte ihn einem großem Publikum bekannt.

Nach dem Ende von "Das nächste Jahrhundert" wandte Spiner sich einer Vielzahl von Aktivitäten zu. So hatte er Rollen in einigen Kinofilmen. Besonders interessant für SF-Fans war natürlich sein Auftritt in "Independence Day" als Dr. Okun. Dann war er dem Film "Ey Mann, wo ist mein Auto?" zu sehen. Des Weiteren konnte er im "South Park"-Kinofilm sein stimmliches Talent unter Beweis stellen, als er im Original Conan O'Brien seine Stimme lieh. 2000 spielte er in "Geppetto", einer Realverfilmung der Pinoccio-Geschichte, mit und stellte den Stromboli dar. Daneben hatte er noch Gastauftritte in "Outer Limits" und "Mad About You". In letzter genannter Serie spielte auch Gates McFadden (Beverly Crusher aus "Das nächste Jahrhundert") mit.

Mit den anderen Schauspielern aus "Das nächste Jahrhundert" hat Spiner noch gute Kontakte, so war er unter anderem Patrick Stewarts Trauzeuge bei dessen Hochzeit und er war auch einer der Trauzeugen bei der Heirat von Marina Sirtis (Deanna Troi).

Für die Captains Picard und Janeway ist er eine Nervensäge, für die meisten Zuschauer jedoch ist er eine wunderbare Abwechslung im "Star Trek"-Alltag; die Rede ist von Q und seinem Darsteller John DeLancie.

Schon in der ersten Folge von "Das nächste Jahrhundert" hat Q seinen ersten Auftritt - als Richter der Menschheit. Seit diesem ersten Auftritt haben viele Fans die "Nervensäge" aus dem Q-Kontinuum in ihr Herz geschlossen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn mit John DeLancie hatte man doch einen idealen Darsteller für dieses allmächtige Wesen gefunden.

Obwohl die Figur des Q zuerst nur für den Spaßfaktor benutzt wurde und um Picard auf die Nerven zu fallen, entwickelte sich doch im Laufe von "Das nächste Jahrhundert" und "Raumschiff Voyager" aus Q eine richtige Figur, die ständig wächst. So wurde DeLancie in "Déja Q" die Chance ermöglicht, einen Q ohne seine Fähigkeiten darzustellen und der Zuschauer bekam einen tieferen Einblick in den Charakter des Q und entdeckte, dass auch er eine andere Seite hat und bei ihm nicht nur alles Spaß ist. Auch im Finale von "Das nächste Jahrhundert", "Gestern, Heute, Morgen", hat Q eine wichtige Rolle inne. In "Raumschiff Voyager" wurde Q sogar noch Vater und Captain Janeway zur Patentante seines Sohnes (in der hervorragenden letztjährigen "Raumschiff Voyager"-Episode "Q2"). Dies zeigt, wie aus einem einmaligen Auftritt eines galaktischen "Richters" eine Figur mit vielen Gesichtern wurde. Dieser Leistung wegen ist John DeLancie einer der Trekgewinner 2002.

John DeLancie wurde am 20. März 1948 in Philadelphia, Pennsylvania geboren. Schon im Alter von 14 Jahren begann er seine Liebe zur Schauspielerei zu entdecken, als er in einer Schulaufführung die Rolle des Heinrich V. spielte. Daher beschloss er nach seinem Highschoolabschluss nach New York zu gehen und dort an der Julliard-Schauspielschule sein Handwerk zu erlernen. Nachdem er dort 4 Jahre lang studiert hatte, schloss er sich dem "American Shakespeare Festival" in Stratford an.
Schon vor seiner Rolle als Q in "Das nächste Jahrhundert" hatte DeLancie Auftritte in Serien und kleine Rollen in Kinofilmen. Auch spielte er Eugene Bradford in der Soap Opera "Zeit der Sehnsucht". Aber erst durch die Rolle des Q konnte er wirklich zeigen, was in ihm steckte und Q entwickelte sich zu einem Liebling der Fans und bescherte DeLancie Gastauftritte in allen drei Serien ("Das nächste Jahrhundert", "Deep Space Nine" und "Raumschiff Voyager").
1993 hatte er eine Rolle in "Fearless - Jenseits der Angst" inne. Außerdem ist er einer der Partner des L.A. Theater Works und Produzent des KCRW/National Public Radio, wo er Regie führt bei Stücken wie "Fallen Angel", "The Waldorf Conference" und "Invasion from Mars".

Zurzeit widmet er sich aber zusammen mit Leonard Nimoy (spielte Spock in "Raumschiff Enterprise") ihrem Projekt "Alien Voices", bei dem sie Scifi-Klassiker neu aufnehmen. Zu ihren Stücken gehören "Die Zeitmaschine", "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", "Die verlorene Welt" und einige andere. Zudem haben sie auch "Spock VS Q" und "Spock VS Q: The Sequel" produziert. John DeLancie hat daneben auch noch zwei Bücher geschrieben: "Ich Q" (zusammen mit Peter David) und "Soldier of Light" (zusammen mit Tom Cool).

John ist verheiratet mit der Schauspielerin Marnie Moisman und die beiden haben zusammen 2 Kinder.

Nun wollen wir uns einem etwas ungewöhnlichen Trekgewinner 2002 widmen: Porthos - keine Sorge, ich bin nicht plötzlich bei den 3 Musketieren, sondern, dass ist der Hund von Captain Archer aus "Enterprise".

Natürlich wird er nicht wegen seiner überragenden schauspielerischen Qualitäten erwähnt, sondern vielmehr deswegen, weil er ein wenig Abwechslung in die Serie bringt. Wie schon Spot seinerzeit bei "Das nächste Jahrhundert", so ist auch Porthos ein wichtiger Bestandteil von "Enterprise". Es ist einfach schön, wenn man sieht, dass auch in der Zukunft Tierliebe groß geschrieben wird und Porthos wird dahin gehen, wo noch nie ein Hund zuvor gewesen ist. Man kann also sagen, dass Porthos einfach seine Anwesenheit ihn zu einem der Trekgewinner 2002 macht.

Die Verlierer...

Was wären Gewinner ohne Verlierer? Und so gibt es neben der Kürung der Gewinner auch die Kürung der Trekverlierer 2002/Anfang 2003.

Der erste, dem diese Ehre zusteht, ist Scott Bakula in seiner Rolle des Captain Archer aus der neuesten "Star Trek"-Serie "Enterprise". Sowohl der Schauspieler als auch der Charakter wird zusehends unbeliebter bei den Fans. Völlig zurecht. Denn nicht nur handelt der Charakter sehr egoistisch und stellt die eigenen Werte über die des restlichen Universums – ein sehr amerikanischer Typus also – auch wird er von Scott Bakula mit solch einer übertriebenen Stärke gespielt, dass diese sich beinahe in Aggressivität umwandelt und der Captain dem Zuschauer auf die Nerven geht.

Von der Intelligenz und dem Charme des Captain Picard ist Jonathan Archer weit entfernt und genau so etwas kann die Scifi-Gemeinde nicht gebrauchen: eine weitere Serie mit einem übertrieben männlichen Anführer an der Spitze. Scott Bakula ist somit einer der Trekverlierer 2002.

Der zweite Verlierer ist der "Star Trek"-Chef Rick Berman. Unter seiner Leitung kränkelt "Star Trek" vor sich hin und ist dem Ende nahe. So versucht Berman derzeit, "Star Trek" ein wenig zu reduzieren, sprich massenmarkttauglicher zu machen. Dass dabei all das, was "Star Trek" auszeichnet, verloren geht, kümmert ihn wenig und man merkt deutlich, dass er es mit dem Kommerz zu sehr übertrieben hat. Denn sobald der Inhalt davon berührt wird, hört der Spaß auf. Dank ihm floppen "Enterprise" und "Nemesis" und dank ihm ist die Zukunft von "Star Trek" unsicherer denn je zuvor.

Der dritte Verlierer ist die neue "Star Trek"-Serie "Enterprise". Die US-Quoten sind längst in den Keller gesunken und die Serie vermag auch vom qualitativen Standpunkt aus nicht mehr zu überzeugen. Zu flach sind die Geschichten und zu wenig wagt sich die Serie in neue Territorien, was dem "Star Trek"-Chef Rick Berman zu verdanken dürfte (lesen Sie hierzu den Abschnitt oben). Eine dritte Staffel ist zwar beschlossene Sache, doch die Zukunft der Serie sieht zur Zeit wenig rosig aus.

Der vierte und wahrscheinlich größte Verlierer ist der mit Spannung erwartete zehnte "Star Trek"-Kinofilm "Nemesis". Nicht nur ist dieser der kommerziell erfolgloseste "Star Trek"-Film geworden, auch vermag dieser vom Inhaltlichen her wenig zu überzeugen. Zu banal ist die Story und zu plump wurde der Film inszeniert. Auch hier merkt man den Einfluss von Rick Berman, der all den Tiefgang des Filmes wegschneiden ließ, damit der Massenmarkt ja nicht von "Star Trek"-typischen Inhalten abgeschreckt wird. Das Resultat ist, dass der Film weder beim Massenpublikum noch bei den Fans ankommt. Für einen Massenmarkt-Film bietet "Nemesis" ist der Film schlicht und ergreifend durchschnittlich, denn all das, was ihn auszeichnet, wurde weggeschnitten. Für einen Fan ist der Film ein Desaster, schließlich war die Story eines "Star Trek"-Filmes noch nie so dünn wie hier und noch nie zuvor wurden die Werte von "Star Trek" so verraten. So ist der Film lächerlich an der US-Kinokasse gefloppt und in vielen Ländern auf der Welt wurde er erst gar nicht gezeigt. Auch die "Star Trek"-Filme sehen einer unsicheren Zukunft entgegen.

Redakteur: Alexandra Wenk