"Raumschiff Voyager" näherte sich dieses Jahr ihrem endgültigen Ende zu. Werfen Sie mit uns noch einmal einen Blick auf die letzten Episoden.

Janeway bekommt Besuch von Q und seinem Sohn "Q2" - das Patenkind von Janeway. Q verlangt vom Captain, dass sie seinem Sohn zeigt, was einen Menschen ausmacht, da Q2 Probleme mit dem Kontinuum hat. Anfänglich will sich der junge Q nicht einfügen, doch nachdem ihm von seinem Vater seine Kräfte entzogen werden, fügt er sich langsam ein und es macht ihm sogar Spaß auf der "Voyager" zu sein. Als er jedoch merkt, wie enttäuscht sein Vater von ihm ist, stiehlt er den "Delta Flyer" und bringt Icheb in Lebensgefahr...

Das heißersehnte Wiedersehen mit John DeLancie ist kurzweilig und fesselnd. Die Episode strotzt nur so vor komischen Einfällen, artet aber nie in Belanglosigkeiten aus, sondern erforscht Q2s konfliktreiches Innenleben. "Q2" ist der Abschluss der "Q-Trilogie" von "Raumschiff Voyager" und enttäuscht als solchen nicht.

Der Doktor schreibt seinen eigenen Holoroman und die Crew kann endlich in Echtzeit mit ihren Lieben zu Hause reden. Der Doktor findet einen Verlag, der sein Stück "Photonen brauchen Freiheit" herausbringt. Als jedoch seine Crewkameraden den Roman sehen, sind sie geschockt: der Doktor hat die Voyager als Vorlage genommen und alles ins Negative verändert. Der Doktor sieht seinen Fehler ein und bittet den Verleger den Roman noch nicht zu veröffentlichen. "Die Veröffentlichung" findet aber trotzdem statt, da der Doktor als Hologramm keine Rechte hat. Das lässt Janeway nicht auf sich sitzen und es beginnt ein Kampf um die Rechte des Doktors...

Die siebente Staffel wird zu einer Doktor-Staffel – zum Glück. Wieder einmal gekonnt verfasst, bravourös inszeniert und meisterhaft gespielt wurde diese Episode. "Die Veröffentlichung" ist eine sehr "Star Trek"-typische Episode und durchleuchtet intelligent die Persönlichkeit des Menschen. Besonders witzig zu sehen ist einmal mehr die Crew in anderen Rollen. Hier zeigt sich, wie herrlich spaßig die Charaktere von "Raumschiff Voyager" doch sind und welch ein facettenreicher Charakter der Doktor doch ist. "Die Veröffentlichung" ist eine durch und durch gelungene Episode, bei der dank Robert Picardo alias Doktor im Mittelpunkt nicht viel schief laufen kann.

Ein großer Augenblick für Captain Janeway und ihre Mannschaft: sie erhalten nach 7 Jahren ihren ersten Auftrag von der Sternenflotte. Die Crew soll die verlorene Sonde aus dem 21. Jahrhundert, "Friendship One", finden. Als man die Sonde schließlich auf einem Planeten findet, kommt heraus, dass das Volk dieses Planeten die technischen Errungenschaften der Sonde zu Massenvernichtungswaffen weiterentwickelt hatte und sich beinahe ausgerottet hat. Janeway versucht nun den Schaden gutzumachen, doch die Situation verschärft sich, als ihr Außenteam als Geiseln genommen wird...

Eine ebenfalls überzeugende Episode, die zwar ein wenig voraussehbar daherkommt, aber alles in allem durch eine fesselnde Story überzeugen kann. Nicht nur ist die Idee von einer verschollenen Sonde sehr originell, auch die Konsequenzen der naiven menschlichen Handlungen wurden eingängig dargestellt. Wie so viele Episoden der siebenten Staffel behandelt auch "Friendship One" eine sehr brisante Frage, nämlich inwieweit Neugierde gehen und ob Forschergeist Leben in Kauf nehmen darf. Somit ist auch "Friendship One" eine Episode, die weitaus mehr als die Summe ihrer Teilchen ist.

In "Ein natürliches Gesetz" befinden sich Chakotay und Seven auf einer normalen Erkundungsmission, als sie auf einmal auf einen Planeten stoßen, der von einer ungewöhnlich starken Energiebarriere geschützt wird. Als sie der Barriere zu nahe kommen, wird das Shuttle gezwungen, auf der Oberfläche zu landen, wobei Chakotay schwer verletzt wird. Die Einheimischen, die die Beiden aufnehmen, sind zwar ein wenig primitiv, aber sehr lernfähig und beginnen damit, Chakotay zu imitieren. Seven fürchtet, dass sie vom Shuttle zu viel lernen würden und beschließt, die Barriere zu schwächen, um der "Voyager" zu erlauben, sie zu retten. Doch damit löst sie eine gefährliche Entwicklung aus...

Nach sovielen guten Episoden der letzten Wochen kommt eine etwas durchschnittlichere auf den Zuschauer zu. "Ein natürliches Gesetz" ist zwar - wie alle Episoden der siebenten Staffel - unglaublich gut produziert, aber leider mangelt es ihr - im Vergleich zum Rest der Staffel - an Spannung und Originalität. Die Story um das Naturvolk erscheint reichlich banal und vermag gelegentlich zu langweilen.

Die "Voyager" feiert gerade den Jahrestag des Ersten Kontaktes mit den Vulkaniern, als sie auf einen Asteroiden stoßen, auf dem Talaxianer leben. Neelix beschließt sein Volk zu besuchen und erfährt, dass dieser Asteroid "Eine Heimstätte" für sie geworden ist. Doch aus dem fröhlichen Wiedersehen wird nichts für Neelix, denn ein Bergarbeiter beansprucht den Asteroiden für sich und gibt den Talaxianern 3 Tage, um ihre Heimstätte zu verlassen. Neelix entschließt sich seinem Volk beizustehen und verlässt die "Voyager" für immer.

Ironie des Schicksals: Die beste Neelix-Episode ist zugleich seine letzte. Der Abschied wurde mit genau der richtigen Dosis an Zurückhaltung inszeniert und geht dem Zuschauer entsprechend sehr nahe. Die Story um ein abtrünniges talaxianisches Volk mag zwar ein wenig aus der Luft gegriffen sein, doch das gute Drehbuch und die hervorragenden schauspielerischen Leistungen entschädigen alles. Der Abschied von der Serie ist spürbar und spätestens am Ende dieser Episode spürt der treue Zuschauer das nahende Ende. "Eine Heimstätte" ist durch das überraschende und herzzerreißende Ende eine der emotionalsten "Raumschiff Voyager"-Episoden.

In "Renaissancemensch" brechen Janeway und der Doktor zu einer medizinischen Konferenz auf. Als die Beiden zurückkehren, befiehlt der Captain, den Warpkern abzustoßen und einen Planeten der Klasse M zu suchen, auf dem man sich niederlassen kann. Chakotay versteht das Verhalten seines Captains nicht und stellt sie zur Rede. Dabei findet er heraus, dass diese Janeway eine Doppelgängerin ist, aber sie kann ihn überwältigen und auch er wird durch einen Doppelgänger ersetzt. Die Crew beginnt sich unterdessen über die merkwürdigen Befehle zu wundern...

Auch die letzte reguläre "Raumschiff Voyager"-Episode bekräftigt das Einzelepisoden-Konzept der Serie und hat entsprechend nichts mit dem Finale zu tun, sondern ist eine in sich geschlossene Episode. Glücklicherweise. Denn "Renaissancemensch" zeigt meisterhaft und auf großartige Art und Weise, wieviel Spaß "Raumschiff Voyager" machen kann und wie einfallsreich die Autoren sich geben können.

Action, Humor und Spannung – alle Zutaten für eine gute "Raumschiff Voyager"-Episode - sind perfekt aufeinander abgestimmt und vermischen sich zu einer der besten Episoden der Serie. Wieder einmal steht der Doktor im Mittelpunkt und auch hier glücklicherweise, denn der Schauspieler Robert Picardo hat seine Rolle mittlerweile perfekt im Griff und trägt und prägt seine Episoden wie kein anderer. "Renaissancemensch" macht einem den Abschied von der Serie wirklich nicht einfach.

Die "Voyager" ist nun schon seit 10 Jahren wieder auf der Erde und Admiral Janeway blickt verbittert auf die 23-jährige Reise zurück. Am Schlimmsten sind Seven und Chakotays Tod und Tuvoks psychischer Verfall. Da hilft auch ein Wiedersehen mit ihrer alten Crew nichts. Der Doktor ist verheiratet, Tom und B’Elannas Tochter ist ein Sternenflottenoffizier und Harry ist endlich Captain. Janeway ist mit den Jahren so verbittert geworden, dass sie sich entschließt, eine gefährliche Mission durchzuführen. Sie beschließt in die Vergangenheit zu reisen, um ihr jüngeres Ich davon zu überzeugen, dass sie schneller nach Hause kommen kann, wenn sie eine Transwarp-Station der Borg benutzt. Das Ganze gestaltet sich jedoch anders als Admiral Janeway sich das vorgestellt hat, denn Captain Janeway will das Zentrum zerstören, um den Borg einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Erst als der Admiral dem Captain einiges aus ihrer Zukunft erzählt, entwickeln die Beiden einen Plan, der sowohl das Transwarp-Zentrum zerstört als auch die Crew nach Hause bringt. Das "Endspiel" zwischen der Borgkönigin und den beiden Janeways hat begonnen...

"Endspiel" ist ein gigantisches und spektakuläres "Star Trek"-Finale. Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut, um dieser mit Startschwierigkeiten angelaufenen vierten "Star Trek"-Serie ein würdiges Finale zu bescheren. "Endspiel" zeigt, wie großartig und einzigartig sich "Raumschiff Voyager" während der letzten sieben Jahre entwickelt hat: von einer anfangs etwas hilflosen Serie zu der besten "Star Trek"-Serie aller Zeiten. Nicht nur reißt die unglaublich spannende und ideenreiche Story den Zuschauer mit, auch zeigt sich dieser begeistert von den liebgewonnenen Charakteren, allen voran Captain Janeway, perfekt von Kate Mulgrew dargestellt. Welch ein Aufatmen, als die "Voyager" es doch zur Erde geschafft hat.

Wie so häufig in der Serie bricht das Geschehen genau an der richtigen Stelle ab und spielt geschickt mit dem Appetit der Zuschauer. So ist das letzte Bild der Serie die "Voyager" im Orbit der Erde und dem Zuschauer wird ein klischeebeladenes Wiedersehen erspart. So kommt die Serie vor allem im Vergleich zu dem Pilotfilm "Der Fürsorger" erstaunlich symmetrisch und rund daher und die Serie endet somit in Harmonie. Ein besseres Finale ist nur schwer vorstellbar. "Bon Voyager", es waren tolle sieben Jahre...

Redakteur: Alexandra Wenk und Lin Xiang