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Review ("Dominion Wars")

Von Patrick Streppel

Titelgrafik zum Artikel

"Dominion Wars":
Review
Preview

Genre:
3DEchtzeitsimulation
Entwickler:
"Gizmo Games"
Publisher:
Simon &
Umfang:
1CD, 510MB HD
Releasetermin:
21.09.2001

Bilderstrecke:

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Beschreibung

In diesem Spiel müssen Sie mit Schiffen den Gegner bekämpfen.

Kritik

In der Praxis sieht dieses System aber lange nicht so komplex aus: Das Dax, Worf und so ziemlich jeder andere Dussel innerhalb von zwei Missionen zum Admiral befördert werden, ist nicht nur sehr unrealistisch, sondern auch unpraktisch, denn von nun an verlangen sie (trotz nahezu gleichbleibend geringer Fähigkeiten) ein ebenso astronomisches Gehalt wie Admiral Ross, dem "teuersten" Mann der Flotte. Warum also, sollte der Spieler diese Charaktere sorgsam hochpeppeln, wenn er doch gleich einen kompetenten Mann auswählen kann, zumal zerstörte Schiffe und Kommandanten in der nächsten Schiffsauswahl ohne finanzielle Verluste wieder in der Flotte sind?

Die Begründung für diese Frage ist gleich der nächste Schlag gegen das Auswahl-System von "Dominion Wars", denn auch wenn ich in manchen Missionen mal eine Tarnung brauche, nehme ich doch immer das größte und mächtigste Schiff - ab Mission sechs also einfach ein Geschwader von "Galaxy"-Schiffen. Die "Defiant" oder die bravourös angekündigte "Achilles" (unter Thomas Riker) bleiben im Dock.

Und auch bei der Ausstattung der Schiffe unterliegt "Dominion Wars" dem Sparzwang: Hier ein paar zusätzliche Schilde, da noch ein paar Phaser - viel Unterschied macht es aber nicht. Spieler von "Interplay"s "Starfleet Command" werden maßlos unterfordert - aber nun gut, der Schwerpunkt soll doch bei der Action liegen, oder?

Sehen wir uns also mal die Missionen an, die leider keine zusammenhängende Story erzählen, sondern lediglich Einzelschlachten des Krieges darstellen: Ein ziemlich ödes Textbriefing (gesprochen von Dukat bzw. Ross) erklärt kurz den Status im Krieg ("Die letzten sechs Monate liefen nicht gut für uns, auch wenn uns ihr letzter Sieg hoffen ließ.") und den Sinn der Mission, wobei etwa die Hälfte der voneinander unabhängigen und zeitlich weit über die Staffeln verteilten Einsätze aus der Serie bekannt sind. Beispiel: Die Rückeroberung von "Deep Space Nine" in Staffel 6.

Was jetzt wahnsinnig interessant klingt (Zwischenfrage: Welche Schiffe sollte man wohl wählen?), entpuppt sich als ein ganz simpler Auftrag, wie man ihn aus dutzenden anderen Spielen kennt. Alle Gegner beschießen, dann die Station angreifen bis die Schilde unten sind und nun sicherstellen, dass zwei Transporter sicher ankommen. Schlacht geschlagen nach knapp einer halben Stunde - (Ironiemodus an:) sehr episch. (Ironiemodus aus.)

Sicher, es gibt auch andere Einsätze, darunter das Befreien von Thomas Riker oder das Vernichten einer schwer verteidigten Fabrik. Bei letzterem gilt es zum Beispiel dicht getarnt mit der "Defiant" zu nähern und einen Generator zu vernichten, der dann alle Geschütztürme vernichtet und somit den Weg für unsere Flotte frei macht. Ist dieses Schema erst einmal erkannt, lässt sich die Mission (und einige ähnliche Einsätze) wiederum nach einer halben Stunde lösen.

Wieder mag man dem Spiel zu gute halten, dass es weniger auf Taktik und Strategie, als auf fetzige Weltraumkämpfe Wert legt und zumindest in diesem Teilbereich kann "Dominion Wars" seine Aufgabe erfüllen: Obwohl der Weltraum dreidimensional ist, steuert man die Schiffe auf einer 2D-Ebene mittels einfacher Mausklicks - so wie bei jedem anderen Echtzeit-Strategie-Titel werden Sie Kurs setzen und/oder das Ziel automatisch mit allen Waffen angreifen - lediglich der Captain entscheidet, wie treffsicher die Schiffe dabei sind.

Das Spielprinzip und das Interface sind also narrensicher, die Kämpfe in der Tat actionreich und Taktiken zwar möglich, aber nicht notwendig - schade, dass nicht mehr aus diesem Ansatz gemacht wurde. Komplexere, durchdachtere und vor allem zahlreichere Missionen, eine durchgängige, spannende Story sowie eine stärkere Gewichtung der Schiffsauswahl hätten "Dominon Wars" nach mehr aussehen lassen als die Light-Version eines großartigen Titels.

Ein paar Worte noch zu Grafik: Obwohl die Schiffe sehr detailliert modelliert sind und die Effekte sehr gut aussehen, hat "Dominion Wars" eine feste Auflösung von 800x600 Bildpunkten, was heutzutage ziemlich unverständlich ist. Grafik und Sound sind okay und der Multiplayermodus mit zahlreichen Deathmatch-Varianten solide.

Vergleich:

Auf den ersten Blick ist "Dominion Wars" hervorragend mit "Interplay"s "Starfleet Command"-Reihe vergleichbar, die ebenfalls in diesem Sommer mit "Orion Pirates" Zuwachs erhält. Bei genauerem Hinsehen haben beide Titel aber bis auf die "Star Trek"-Lizenz nicht viel gemein, denn wo sich "Dominion Wars" als Action-Strategie-Titel versteht, ist "Orion Pirates" ein geruhsamer Taktik-Brocken, der mit seinem komplexen Regelwerk (basierend auf einem "Star Trek"-Brettspiel) und seinem komplizierten Interface sicherlich nicht jeden anspricht.

Die Entscheidung für eines der beiden Titel ist also nicht die Frage nach dem besseren Spiel: "Dominion Wars" macht als kurzweiliges Weltraumspiel mit viel Action durchaus Spaß, vor allem für Gelegenheitsspieler, die einfach mal ein paar "Akira"s durchs All jagen lassen wollen. Wer jedoch Micro-Management und umfangreiche Taktik wünscht, dabei eine längere Einarbeitungszeit sowie einen zäheren Spielverlauf nicht scheut, der greift zu "Starfleet Command".

Pro und Contra:

+ intuitives Interface
+ actionreiche Kämpfe...
- ...wobei die Strategie ein wenig zu kurz kommt
- feste Auflösung von 800x600 Bildpunkten
- zahlreiche, kleine Logikfehler

Fazit

Irgendwie ist es mit "Star Trek"-Spielen fast immer dasselbe: Ausgehend von einer interessanten Idee reift ein vielversprechender Titel heran, der nach zahllosen Terminverschiebungen immer besser auszusehen scheint, nur um dann frühzeitig mit unzähligen Programm- und Logikfehlern auf den Markt geschmissen zu werden, die jeden Vulkanier zum Kochen bringen würden.

Denn es nervt schon gewaltig, wenn heutzutage noch ein 3D-Spiel erscheint, das keine Justierung der Grafik ermöglicht, Briefing-Texte zeigt, die vom gesprochenen Wort abweichen, oder grandios Schiffe ankündigt, die bereits seit einigen Missionen ihren Dienst verrichten. Warum fällt so etwas nicht den Programmierern auf? Musste das Spiel so dringend in den Handel, dass zwei Monate Fein-Tuning jetzt als Patches nachgereicht werden?

"Dominion Wars" ist vielleicht kein Reinfall in der Größenordnung eines "New Worlds", aber schade ist es schon, wenn der Spielspaß durch unnötige Patzer nach unten gedrückt wird. Wahre Fans und Liebhaber leichter Strategiekost könnten aufgrund des intuitiven Interfaces und des actionreichen Gameplays mit diesem Titel warm werden, für alle anderen ist "Domion Wars" aber nur ein durchschnittliches "Star Trek"-Spiel.

Note: 3+

Minimale Hardwareanforderung: P2 266, 64MB RAM, 8MB 3D-Karte

Empfohlene Hardwareanforderung: P3 500, 128MB RAM, Voodoo 5

Artikel geschrieben von Patrick Streppel (ps); aktualisiert am 24.10.2006