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Episodeninhalt

Planet Angel One

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Das Duplikat
Nächste Episode:
11001001
Originaltitel:
Angel One
Regie:
Michael Rhodes
Story:
Drehbuch:
Patrick Berry
Gaststars:
Leonhard John Crofood als Trent

Sam Hennings als Ramsey

Karen Montgomery als Beata

Patricia McPherson als Ariel

Erstausstrahlung in Deutschland:
08.12.1990
Erstausstrahlung in den USA:
23.01.1988

Inhalt

Die "Enterprise" macht sich auf die Suche nach Überlebenden des Raumfrachters Odin, der vor 7 Jahren mit einem Asteroiden kollidierte. Dabei trifft die Crew auf den Planeten Angel One, zu dem diplomatische Beziehungen hergestellt werden sollen.

Dieser Planet wird von Frauen regiert. Diese legen jedoch keinen Wert auf eine Kontaktaufnahme, ein Aufenthalt auf dem Planeten wird der "Enterprise"-Crew jedoch gewährt, um nach Überlebenden zu suchen. Beata, eine Abgesandte der Regierung, verhält sich in Bezug auf die Suche nach Überlebenden jedoch nicht sehr kooperativ. Die "Enterprise" versichert jedoch der Regierung, dass sie die Überlebenden mitnehmen wird, woraufhin Beata zugibt, dass sich vier Überlebende auf dem Planeten befinden.

Das Außenteam macht sich auf die Suche und wird auch fündig. Schnell stellt sich heraus, dass die vier Überlebenden von den Frauen auf diesem Planeten unterdrückt wurden, die Männer als niedere Lebensform ansehen und sich deshalb auf der Flucht befinden. Bei ihnen befindet sich auch Ariel, eine abtrünnige Herrscherin, die jetzt mit Ramsey, dem Captain der Odin, verheiratet ist. Die vier Männer wollen aber, obwohl sie auf dem Planeten unterdrückt werden, Angel One nicht verlassen, da sie hier Familien gegründet haben. Sie gehören nicht der Sternenflotte an und unterliegen somit nicht der Befehlsgewalt. Das Rettungsteam muss diese Entscheidung also akzeptieren.

Beata sieht sich dadurch gezwungen, über die vier Männer und über Ariel die Todesstrafe zu verhängen. Riker hält kurz vor der Exekution eine Rede über die Gleichberechtigung von Mann und Frau und über die Sinnlosigkeit der Todesstrafe, da diese aus den vier Männern Märtyrer machen würde. Die Todesstrafe wird in Verbannung umgewandelt.

Parallel zur Rettungsmission bricht auf der "Enterprise" ein Virus aus, der die Atemwege befällt und fast die ganze Crew auf die Krankenstation bannt. Dr. Crusher kann jedoch ein Gegenmittel finden und alle heilen.

Kritik

"Planet Angel One" ist eine Episode, wie sie sich eine Feministin auf den ersten Blick wünschen kann. Wohl gemerkt: Auf den ersten Blick. Denn bei genauerer Betrachtung wird diese feministische Bewegung mit Füßen getreten.

Ein Planet auf dem nur die Frauen das Sagen haben ist ja eine tollte Idee und ein hervorragender Seitenhieb auf die Gesellschaft in den 80er Jahren. Es ist auch nur logisch, dass diese Frauen größer, stärker und muskulöser als die Männer sind. Aber genau hier fangen die Probleme auch schon an. Die Männer von Angel One werden dafür genauso typisch "weiblich" dargestellt wie eine heutige Frau. So benutzen sie z.B. Parfüm, werden vom anderen Geschlecht herumkommandiert und ihre Meinung ist unwichtig, von ihrer Kleidung ganz zu schweigen. Selbst die Enterprise-Crew hat teilweise ihre Probleme damit. So finden Troi und Yar die Kleidung die Riker tragen muss äußerst amüsant. Beata meint sogar ihre Bibliothek würde Datas Verständnis (das eines Mannes!) übersteigen. Man kann aber einen Misstand aber nur schlecht anprangern indem man die Seiten einfach vertauscht und dasselbe miserable Verhalten wiederholt.

Dem ganzen setzt aber erst Riker die Krone auf. Angel One wird von dominanten Frauen regiert, doch Riker schafft es ohne umschweife in gekonnter James-Kirk-Manier eine Romanze mit der starken Herrin Beata zu beginnen. Die resolute Herrscherin wird innerhalb von 3 Minuten zu einer typischen Frau, die nur geliebt werden möchte. Und Riker meint am Ende noch kühl zu ihr, er wolle dass sie ihn morgen auch noch respektiere.

Das Ende lässt auch kein vorhersehbares Klischee aus. Die männlichen Crewmitglieder des beschädigten Schiffes landen auf dem Planeten, auf dem Männer kein Wahlrecht und keine Meinung haben. Trotzdem finden sie in relativ kurzer Zeit (teilweise hochrangige) Frauen, die mit ihnen eine Familie gründen. Obwohl ihr Geschlecht in dieser Welt zweitrangig ist, bleiben sie doch tapfer auf dem Planeten, weigern sich ihn trotz Todesstrafe zu verlassen und führen letztlich doch ein kleines Umdenken in der Gesellschaft herbei. Schließlich lässt sich Beata durch Rikers Revolutions/Evolutions-Rede erweichen, erlässt allen die Todesstrafe und die "aufständischen Männer" dürfen auf einer kargen Region des Planeten bleiben. Ein Happy End wie im Märchen oder eben wie in einer schlechten TV-Episode.

Es ist zwar schön, dass hier zum ersten Mal in der Serie die Romulaner erwähnt werden, doch wirkt es hier etwas deplaziert und dient nur dazu ein wenig zeitliche Spannung einzubauen. Hätte man die Romulaner für eine andere Episode aufgespart wären alle besser bedient gewesen. Auch die grassierende "Grippe"-Krankheit kommt zu aufgesetzt daher. So ist es typisch klischeehaft, dass sich der kommandierende Picard weigert das Bett zu hüten und auch Worfs albernes Niesen kann die ganze Sache nicht aufwiegen. Alles in allem gelingt es einfach nicht die geforderte Spannung aufzubauen und die einzelnen Szenen dümpeln antriebslos vor sich hin.

Trotz allem hat aber auch diese Episode ihre Lichtblicke. So darf beispielsweise Troi zeigen das sie nicht nur zum Counselor taugt, sondern auch die Führung einer Außentruppe übernehmen kann. Gekonnt professionell führt sie die Gespräche mit Beata, wenn die Gruppe aber wieder unter sich ist überlässt sie sofort wieder dem ranghöheren Riker das Kommando.

Auch Geordi bekommt mal wieder eine Charaktererweiterung. Als er das Kommando über die Enterprise übernehmen muss und im Kommandosessel Platz nimmt, zeigt er die Fähigkeit mit der nötigen Verantwortung umzugehen. Allerdings will er kurz darauf am liebsten selbst in den Maschinenraum gehen als es ein Problem gibt. Nach kurzem zögern macht ihm Worf aber bewusst, dass sein Platz jetzt auf der Brücke ist. Geordi analysiert die Situation umgehend, springt über seinen eigenen Schatten und weist eine andere Person an das Problem zu beheben.

Fazit

Tja, Toller Grundgedanke mit schlechter Umsetzung. Mehr kann man dazu wohl nicht sagen. Man hätte bei weitem mehr daraus machen können.

Note: 3-

Artikel geschrieben von Michael Hödl (mh); aktualisiert am 05.02.2007