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Episodeninhalt

11001001

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Planet Angel One
Nächste Episode:
Die Entscheidung des Admirals
Originaltitel:
11001001
Regie:
Paul Lynch
Story:
Drehbuch:
Maurice Hurley und Robert Lewin
Gaststars:
Carolyn McCormick als Minuet

Gene Dynarski als Commander Quinteros

Katy Boyer als Null Eins

Alexandra Johnson als Eins Null

Iva Lane als Null Null

Kelli Ann McNally als Eins Eins

Jack Sheldon als Pianospieler

Abdul Salaam El Razzac als Bassspieler

Ron Brown als Schlagzeuger

Erstausstrahlung in Deutschland:
15.12.1990
Erstausstrahlung in den USA:
30.01.1988

Inhalt

Die "Enterprise" soll auf der Raumbasis 74 ihrer routinemäßigen Überprüfung unterzogen werden. Dabei sollen zwei Binäre, Wesen, die immer zu zweit auftreten und mit ihrem Hauptcomputer verbunden sind, helfen. Die Binären überarbeiten das Holodeck und laden Riker ein, es sich mal anzuschauen. Riker ist begeistert, wie realitätsnah alles erscheint. Er trifft auf Minuet, ebenfalls ein Hologramm, die ihn fasziniert. Picard gesellt sich zu ihnen.

In der Zwischenzeit gibt es Probleme im Maschinenraum. Das Kraftfeld um die Antimaterie lässt nach und es droht ein Warpkernbruch in vier Minuten. Data lässt das gesamte Schiff evakuieren und programmiert einen Kurs aus dem Raumdock. Auf der Raumstation werden jedoch Riker und Picard vermisst. Die Scans ergeben, dass das Kraftfeld um die Antimaterie wieder stabil ist und die "Enterprise" auf Warp geht.

Picard möchte das Holodeck verlassen, Minuet drängt ihn aber, zu bleiben. Erst jetzt bemerken Riker und Picard, was wirklich los ist. Sie beamen auf die Brücke und initialisieren die Selbstzerstörungssequenz. Die "Enterprise" umkreist Binaos. Im Hauptcomputer befinden sich große Datenmengen, die durch ein Passwort geschützt sind. Anscheinend wurde der Computer der "Enterprise" für ein vollständiges Backup benutzt. Minuet erklärt ihnen, dass ein Stern in ihrem System sich in eine Supernova verwandelt hat. Deshalb sollten die Daten ausgelagert und nach der Katastrophe wieder eingespielt werden. Sie müssen nun die Daten nach Binaos zurückladen, kennen aber das Passwort nicht. Die Selbstzerstörung wird abgebrochen.

Riker und Picard nehmen Kontakt mit Data auf der Raumstation auf und er gibt ihnen Hinweise für das Passwort. Er ist sich sicher, dass das Passwort binär ist. Und tatsächlich: 11001001

Die Daten können wieder nach Binaos gespielt werden und die "Enterprise" kehrt zum Raumdock zurück.

Kritik

Wie real können auf dem Holodeck erzeugte Personen sein? Dies ist die zentrale Frage, dieser Episode in der die Holodeck-Story konsequent weitergeführt wird. Mit Minuet wird das Holodeck sprichwörtlich personifiziert und eine technische Einrichtung bekommt ein Gesicht. Die Szenen in denen Riker bewusst wird, dass er sich in ein Hologramm verliebt, sind sehr schön anzusehen. Als Zuschauer kann man sein Verhalten gut nachvollziehen, denn wahrscheinlich würde es einem bei einer solchen Frau nicht anders ergehen.

Gleichzeitig wird damit wieder eine ethische und gesellschaftliche Problematik des Holodecks aufgeworfen. Ist es gutzuheißen sich in ein Hologramm zu verlieben? Inwiefern wird dies von anderen Personen akzeptiert? Wie weit kann eine solche Beziehung überhaupt gehen? Gilt man dann nicht als verschlossener und perverser Außenseiter? Und ist es überhaupt moralisch zu rechtfertigen nicht lebende Holoprojektionen als Liebes- oder Sexpartner zu verwenden? Fragen auf die "Star Trek" nie wirkliche Antworten liefert. Und das ist auch gut so. So bleibt es der Fantasie eines jeden Zuschauers überlassen sich auszumalen, wie stark sich unsere heutige trieb- und lustgesteuerte Gesellschaft bis zum 24. Jahrhundert weiter entwickelt hat.
Erst "Star Trek: Voyager" geht durch das MHN weiter dieser Entwicklung nach.

Die Aliens der Woche stellen diesmal die Binären dar. Bevor in den Köpfen der Produzenten überhaupt die Idee von den Borg aufkam, dienten sie gewissermaßen als das Bindeglied zwischen Data und den Humanoiden. Im Gegensatz zu den Borg wollen sie aber nicht allen Wesen ihren Lebensstil aufzwingen. Allerdings wirken sie aufgrund ihrer Implantate für viele Menschen genauso befremdlich. Wesley trifft es genau auf den Punkt als er zu Riker sagt, dass dieser den Binären nur misstraut, weil sie ihnen so vollkommen fremd sind.
Leider sind sie nach dieser Episode nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich dachte man, dass mit Einführung der Borg diese Rasse an Interesse und Potential verloren hätte.

Abgesehen von der Haupthandlung sind es die vielen Nebenplots, die aus dieser Episode eine sehenswerte Angelegenheit machen. Es wird von jedem Charakter gezeigt was er in seiner Freizeit macht. Tasha und Worf, die wohl sportlichsten Offiziere, gehen Parrises Squares spielen und zeigen dabei unbedingten Siegeswillen. Geordi erforscht währenddessen mit Data dessen Kreativität beim Malen (ein absolut sehenswertes Ereignis), Crusher freut sich auf den Besucht bei einem Kollegen und Riker entspannt in dem holographischen Jazz-Club. Vor allem bei ihm hilft sein Hobby, das Posaunespielen, den Charakter zu stärken, nicht umsonst wird noch im gesamten Verlauf der Serie darauf Bezug genommen.

Data gelingt hier ein weiterer Meilenstein in seiner Entwicklung. Als die Enterprise entführt wird, fragt er sich ob es seine Schuld war, da er nicht auf seinem Posten war obwohl er als einziger der Crew keine Erholung benötigt und durchgehend arbeiten kann. Sein Verhalten hier entspricht haargenau den menschlichen Selbstvorwürfen. Interessanterweise wird genau in der Episode diese Entwicklung von ihm deutlich, in der kybernetische Lebensformen mitspielen.

Mit der Raumstation, in der die Enterprise überholt wird, bekommt der Zuschauer zum ersten Mal mehr von Starfleet und ihrer Infrastruktur zu sehen. Bisher sah man nur die Enterprise selbst oder ein paar andere Sternenflotten-Schiffe, doch mit der Raumstation wird das Gefühl von der Größe der Föderation erst so richtig deutlich.

Der spannendste Teil ist die Evakuierung und anschließende Entführung der Enterprise. Picard und Riker machen sich gemeinsam auf die Jagd, um ihr Schiff zurückzuerobern. Kompromisslos riskieren sie alles damit es nicht in feindliche Hände fällt. Deswegen schrecken sie nicht einmal vor der Aktivierung der Selbstzerstörung zurück. Gerade in diesem Moment leistet die Kamerabewegung hervorragende Arbeit. Die Kamera fährt unruhig durch die leeren Gänge des Schiffes und unterstreicht so optisch das Gefühl der Beklemmtheit.

Erwähnenswert ist auch noch die brillante Lösung am Ende. Anstelle eines großen Kampfes oder komplizierter Tricks ist es gerade das einfache, binäre Denken, dass den Schlüssel zur Lösung des Problems bietet. Auf kreative Weise wird damit der Handlungsbogen um die ganze Episode geschlossen, in der die Story selbst Teil der Lösung ist.

Fazit

Ein weiteres frühes Highlight der Serie, in der das Potential das im Holodeck steckt weiter abgeschöpft wird.

Note: 1-

Artikel geschrieben von Michael Hödl (mh); aktualisiert am 12.01.2007